Das Versagen vom Breitscheidplatz
Süddeutsche Zeitung
Vor fünf Jahren verübte Anis Amri einen Terroranschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt. Die Sicherheitsbehörden haben daraus gelernt - aber die Aufklärung ist immer noch nicht abgeschlossen.
Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin, Donnerstagabend. Die hell erleuchteten Buden, die Menschen mit kandierten Äpfeln oder einem Becher Glühwein in der Hand muten hier fast fehl am Platze an. Der Markt ist geschützt wie eine Festung. In bedrückender Funktionalität greifen gleich zwei Sicherheitskordone ineinander: die gigantischen Gitterkästen mit den schweren Steinen darin und die massiven Durchfahrsperren zur Abwehr eines Attentats. Dazu das Wachpersonal hinter den Gattern. Besucher für Besucher kontrollieren sie die Vorschriften der sogenannten 2-G-Regel.