Corona bremst Suche nach Leprakranken
n-tv
Corona hat die Welt fest im Griff. Dabei geraten Krankheiten wie Lepra aus dem Blick, die in ärmeren Ländern noch nicht ausgerottet ist. Wegen der Pandemie werden neue Fälle seltener entdeckt und klinische Tests für einen Impfstoff verzögern sich.
Die Corona-Pandemie erschwert die Suche nach Lepra-Kranken weltweit dramatisch. Ausgangssperren, Kontaktverbote - die Mitarbeiter der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW/Würzburg) haben allein im ersten Pandemiejahr 2020 ein Drittel weniger Lepra-Fälle gemeldet als im Jahr davor. "Jedoch nicht etwa, weil weniger Menschen an Lepra erkrankt waren, sondern weil infolge der Corona-Pandemie weniger Patient:innen diagnostiziert worden sind", berichtete die globale Gesundheitsberaterin der Hilfsorganisation, Saskia Kreibich, anlässlich des Welt-Lepra-Tages am 30. Januar.
In Deutschland gilt die Lepra, deren Erreger 1873 entdeckt wurde, seit den 1920er-Jahren als ausgerottet. Lepra-Bakterien zerstören die Haut und die Schleimhäute und befallen Nervenzellen. Der Erreger Mycobacterium leprae wird wahrscheinlich überwiegend per Tröpfcheninfektion übertragen. Die durchschnittliche Inkubationszeit beträgt drei bis fünf Jahre. Die Krankheit ist heilbar, aber etwa vier Millionen Menschen weltweit müssen mit teils schwersten Behinderungen leben - und mit Stigmatisierung.
Nur fünf Prozent der Weltbevölkerung können nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) überhaupt an Lepra erkranken, der Rest ist immun. Bei mehr als jedem zehnten Erkrankten vor allem in armen Ländern wird Lepra so spät entdeckt, dass körperliche Schäden bleiben.