China nimmt Chemie-Importe unter die Lupe
n-tv
Bestimmte Kunststoffe können einige Metalle ersetzen. Peking kündigt an, die Einfuhr solcher Waren aus dem Westen zu untersuchen. Es ist ein weiterer Schritt im Handelskonflikt mit dem Westen und eine Reaktion auf Schutzzölle der USA und Verfahren der EU.
Chinas Handelsministerium hat eine Anti-Dumping-Untersuchung gegen bestimmte Chemikalien aus der EU, den USA, Japan und Taiwan eingeleitet. Wie das Ministerium mitteilte, handelt es sich bei den betroffenen Chemikalien um "copolymerisiertes Paraformaldehyd", das "Kupfer, Zink, Zinn, Blei und andere metallische Werkstoffe teilweise ersetzen" könne. Es wird unter anderem in Automobilteilen, elektrischen Geräten und Industriemaschinen verwendet. Unter Dumping versteht man im Außenhandel, dass ein Produkt unter dem Herstellungspreis veräußert wird, was gegen Handelsregeln verstößt.
Die Untersuchung soll innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein. Sie könne allerdings "unter besonderen Umständen" um weitere sechs Monate verlängert werden, hieß es.
Die Maßnahme der chinesischen Regierung wird von Experten als Gegenreaktion auf die jüngsten Handelsstreitigkeiten mit dem Westen gewertet. So hat US-Präsident Joe Biden vergangene Woche unter anderem Sonderzölle von 100 Prozent gegen Elektroauto-Importe aus China verhängt. Die EU untersucht derzeit selbst, inwiefern China den Markt für E-Autos verzerrt. Eine Entscheidung, ob die EU etwa Strafzölle erhebt, steht noch aus.