Ziemlich ruhig bei Pro-Trump-Demo
ProSieben
Der Gewaltausbruch am Kapitol Anfang Januar ist in den USA noch sehr präsent. Nun hat sich die US-Hauptstadt für eine weitere Demonstration am Kongresssitz gerüstet.
Wenige Hundert Anhänger des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump haben gut acht Monate nach der Erstürmung des Kapitols unter hohen Sicherheitsvorkehrung in Washington protestiert. Die Polizei zählte am Samstagmittag (Ortszeit) nach eigenen Angaben insgesamt bis zu 450 Menschen im abgesperrten Bereich auf der Flaniermeile National Mall vor dem Kapitol. Unklar war, ob die Polizei bei dieser Zahl auch Beobachter mitgezählt hat. Damit kamen weniger Demonstrantinnen und Demonstranten zu der Kundgebung als erwartet. Der Protest verlief ersten Erkenntnissen nach friedlich und ohne größere Zwischenfälle. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort, um mögliche Ausschreitungen zu verhindern.
"Es ist so ziemlich das, was wir erwartet haben", sagte der Polizei-Chef von Washington, Robert Contee, dem Sender CNN zu Beginn der Demonstration. Bei der Demonstration handelt es sich um eine Solidaritätsveranstaltung für Angeklagte die sich wegen der Erstürmung des Kapitols am 6. Januar vor Gericht verantworten müssen. Organisator der Kundgebung ist ein früherer Mitarbeiter von Trumps Wahlkampfteam, Matt Braynard. Nach Polizeiangaben hatten die Veranstalter 700 Teilnehmer für die Demo angemeldet.
Trump-Anhänger hatten den Kongresssitz in der US-Hauptstadt am 6. Januar gewaltsam erstürmt. Dabei kamen fünf Menschen ums Leben, darunter ein Polizist. Die beispiellose Attacke auf das Herzstück der US-Demokratie löste damals national wie international einen Schock aus. Trump musste sich wegen des Angriffs einem Amtsenthebungsverfahren stellen, weil er seine Anhänger zuvor bei einer Kundgebung aufgestachelt hatte. Am Ende des Verfahrens wurde der Republikaner freigesprochen. Die Hintergründe des Angriffs werden im Kongress weiter untersucht.
Es gehe bei der Kundgebung nicht um die Leute, die am 6. Januar gewalttätig gewesen seien, sagte Veranstalter Braynard in einer Rede vor dem Kapitol. Sie gehörten ins Gefängnis. Braynards Gruppe ist allerdings der Ansicht, dass zahlreiche Demonstranten mit unverhältnismäßiger Härte behandelt und als "politische Gefangene" festgehalten werden. Braynard argumentierte in der Vergangenheit, dass etliche angeblich Demonstranten geglaubt hätten, die Erlaubnis zu haben, in das Kapitol einzudringen.
