Wie München beim Verkehr die Klimaziele erreichen kann
Süddeutsche Zeitung
Ein Gutachten zeigt, dass eine drastische Reduzierung der CO2-Emissionen bis 2030 möglich ist. Viele notwendige Maßnahmen dazu sind schon beschlossen, doch sie allein werden nicht reichen.
Werden Anwohnerausweise für Autofahrer irgendwann 300 Euro im Jahr kosten, also zehn Mal so viel wie aktuell? Werden Parkgebühren im gesamten Stadtgebiet fällig und wird das Parken dann 20 Euro am Tag kosten? Wird die Altstadt autofrei und zwar innerhalb des Altstadtrings? Geht es nach einem Gutachten des Büros Intraplan, müsste die Stadt zu solchen Maßnahmen greifen, um das Autofahren unattraktiver zu machen und dadurch einen wirksamen Beitrag zu den europäischen Klimazielen zu leisten. Im Gegenzug soll der öffentliche Verkehr deutlich ausgebaut werden, mit dichterem Takt und einem größeren Angebot auf Schiene und Straße.
Mit dem Klimaschutzgesetz hat sich Deutschland das Ziel gesetzt, im Verkehrssektor die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 um 42 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken. 2020 hat die EU noch einen draufgesetzt und als Ziel eine Reduktion von 55 Prozent festgeschrieben. "Geht man davon aus, dass sich dies proportional auch auf die nationalen Klimaziele auswirken wird, so muss der Verkehrssektor in Deutschland mindestens 53 Prozent CO2 - Emissionen gegenüber 1990 einsparen", schreiben die Gutachter.
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Die Studie ist im Auftrag des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV), der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), der Bayerischen Eisenbahngesellschaft und der Landeshauptstadt München entstanden. Das Mobilitätsreferat hat sie auf seiner Homepage muenchenunterwegs.de veröffentlicht. Ziel war es herauszufinden, wie und ob die 53 Prozent auch im MVV-Gebiet zu erreichen sind.
Um das Fazit der Gutachter vorwegzunehmen: Es ist ambitioniert, aber beinahe machbar. Indem sie eine ganze Palette an Maßnahmen in ihre Berechnungen mit einbeziehen, kommen sie auf eine mögliche Reduktion der Treibhausgase von 51 Prozent im Vergleich zu 1990.