Werden Kinder und Jugendliche durchseucht?
ZDF
Die Inzidenzen der Kinder und Jugendlichen sind doppelt bis drei Mal so hoch wie die anderer Altersgruppen. Werden sie bewusst durchseucht?
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat im ZDF heute journal davor gewarnt, natürliche Infektionen als dauerhaften Ausweg aus der Pandemie zu sehen.
"Derjenige, der glaubt, dass er mit der Omikron-Infektion wenigstens danach geschützt ist vor weiteren Ansteckungen, der hat mit Zitronen gehandelt. Das ist definitiv falsch. Daher müssen wir Kinder schützen", so Lauterbach weiter.
Tatsächlich erwecken die aktuellen Inzidenzen unter Kindern und Jugendlichen jedoch den Eindruck, als würde genau diese Durchseuchung gerade geschehen. In der letzten Woche (KW 3) hat sich die Zahl der infizierten Schüler auf knapp 150.000 verdoppelt.
In Berliner Schulen müssen etwa die direkten Sitznachbarn von infizieren Mitschüler*innen nicht mehr in Quarantäne. Auch in Bayern schickt nicht die Schule Kontaktpersonen von positiv getesteten Kindern und Jugendlichen in Quarantäne, sondern das Gesundheitsamt. Und bis sich das meldet, besuchen die übrigen Schülerinnen und Schüler der Klasse weiter den Unterricht.
In Nordrhein-Westfahlen kommt das sogenannte Lolli-Test-Verfahren an seine Grenzen: An Grund- und Förderschulen wurden Proben aller Schülerinnen und Schüler einer Klasse per PCR-Test ausgewertet. Doch da die Labore durch die Omikron-Welle überlastet sind, steht das Projekt vor dem Aus.
Die Inzidenz steigt aktuell in allen Altersgruppen:
In Deutschland liegen die Inzidenzen in dieser Altersgruppe weit über 2.000, erklärt Prof. Dr. Reinhold Förster vom Institut für Immunologie der Medizinischen Hochschule Hannover. Spitzenreiter in dieser Altersgruppe ist aktuell Hamburg mit einer Inzidenz von 5.464. In Bremen und Brandenburg liegt die Inzidenz über 4.000.