
"Wenn Polen eigenes Gas fördert, profitiert indirekt auch Deutschland"
n-tv
Vor der polnischen Ostseeküste nahe der deutschen Grenze entdeckt das kanadische Unternehmen Central European Petroleum (CEP) ein großes Öl- und Gasvorkommen. Die Rede ist vom größten Fund in Polen seit dem Zweiten Weltkrieg. Möglicherweise zieht sich das Feld bis zur deutschen Küste vor Usedom. ntv.de fragt Ludwig Möhring, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Erdgas, Erdöl und Geoenergie (BVEG), warum nicht auf deutscher Seite gebohrt wurde. Und: Lagern in der Ostsee oder anderswo weitere Schätze, die Deutschland heben könnte?
ntv.de: Das Offshore-Ölfeld Wolin East liegt etwa sechs Kilometer von der polnischen Hafenstadt Swinoujscie (Swinemünde) entfernt. Vom deutschen Teil der Ferieninsel Usedom war die Bohrinsel kurze Zeit sogar zu sehen. Warum war der Fund trotzdem eine solche große Überraschung?
Ludwig Möhring: Die Bohrung war kein Geheimnis. Die Genehmigung zur Exploration wurde bereits 2017 erteilt. Die Arbeiten begannen im November 2024. Das wurde kommuniziert und in den Medien reflektiert. Das geologische Potenzial war CEP sicherlich klar, sonst hätte man nicht angefangen zu bohren. Neu ist in der Tat, dass man jetzt weiß, dass es wirklich große Öl- und Gasmengen vor der Küste gibt, die sich wirtschaftlich fördern lassen.
Die Rede ist von schätzungsweise 200 Millionen Barrel Öl-Äquivalent, das unmittelbar hinter der deutsch-polnischen Grenze schlummert. Hätten die deutschen Behörden einbezogen werden müssen?
