Wegen neuem Chef Otte: Landesverbände kehren Werte-Union den Rücken
ProSieben
Die Nominierung von Max Otte vertieft die Gräben innerhalb der Union.
Die Gräben in der politisch zerstrittenen Werte-Union besonders konservativer Mitglieder von CDU und CSU werden immer tiefer. Nach der kontroversen Wahl des Ökonomen Max Otte zum neuen Bundesvorsitzenden zeigen inzwischen mehrere Landesverbände Auflösungserscheinungen. In der rheinland-pfälzischen Werte-Union hat der Vorstand bereits im Juni mit sofortiger Wirkung seine Ämter niedergelegt. Grund sei Ottes "toxische" Wirkung auf die Wahrnehmung und Akzeptanz der Werte-Union, erklärte der bisherige Vorsitzende Peter Scholze. Am Samstag trat die bayerische Werte-Union aus dem Bundesverband aus - und auch in Baden-Württemberg kündigte der Landesvorstand aus Protest gegen die Wahl Ottes fast geschlossen seinen Rücktritt an. Der rheinland-pfälzische Vorstand hatte erklärt, nach der Wahl Ottes sei eine weiter zunehmende "Bunkermentalität" und eine Radikalisierung zu befürchten. "Eine zielführende politische Arbeit im Sinne unseres Gründungsgedankens ist aus unserer Sicht unter diesen Vorzeichen unmöglich geworden", hieß es in der Erklärung Scholzes, seiner beiden Stellvertreter und dreier Beisitzer vom 6. Juni. Die Werte-Union sieht sich als Vertretung der konservativen Strömung in der Union, ist aber keine offizielle Parteigliederung. Otte war Ende Mai im Amt des Vorsitzenden auf den CDU-Mann Alexander Mitsch gefolgt, der seinen Rückzug verkündet hatte. Innerhalb der Werte-Union löste die knappe Wahl Ottes großen Streit aus. Der Fondsmanager war noch bis Januar 2021 Kuratoriumsvorsitzender der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung gewesen. Anfang Juni sagte Otte, dass er vor vier Jahren verkündet habe, er persönlich wähle die AfD, habe daran gelegen, dass er Kanzlerin Angela Merkel nicht habe wählen können. Das sei aber vier Jahre her und Merkel trete nicht mehr an. Das Thema sei abgeschlossen.More Related News