Was wurde aus dem Astrazeneca-Impfstoff?
ZDF
Vor einem Jahr wurde der Impfstoff von Astrazeneca in der EU zugelassen. In Deutschland spielt das Vakzin heute keine Rolle mehr.
Der Impfstoff von Astrazeneca galt im Kampf gegen Corona als große Hoffnung - heute vor einem Jahr wurde Vaxzevria von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA zugelassen. Zwölf Monate später und nach vielem Hin und Her spielt der Impfstoff in Deutschland keine Rolle mehr.
Über neun Millionen Menschen haben ihre Erstimpfung mit Astrazeneca bekommen, fast dreieinhalb Millionen auch noch die Zweitimpfung. Doch seit Dezember kommt Vaxzevria, wie das Vakzin von Astrazeneca heißt, nicht mehr zum Einsatz, teilte das BMG auf Anfrage von ZDFheute mit.
Denn die Geschichte der Impfkampagne mit Astrazeneca war geprägt von Chaos: Mehrfach änderte die Ständige Impfkommission ihre Empfehlung; nachdem es zu einzelnen, schwerwiegenden Nebenwirkungen kam, wurden Impfungen mit dem Vakzin vorübergehend komplett gestoppt, es wurden Verunreinigungen in den Dosen entdeckt - am Ende war das Image von Astrazeneca so schlecht, dass die Impfstoffdosen wie Blei in den Regalen der Arztpraxen lagen.
Bereits vor dem endgültigen Aus für Vaxzevria in der deutschen Impfkampage waren die täglichen Impfungen mit dem Vakzin stark zurückgegangen. Doch im Bundeslager gibt es aktuell keine einzige Dose des Impfstoffs mehr, teilte das Bundesgesundheitsministerium mit. Denn seit Sommer hat Deutschland insgesamt 26,5 Millionen Dosen des Impfstoffs an andere Länder gespendet, hauptsächlich über die international Impfstoffinitiative Covax.
Besonders viele Impfstoffdosen gingen laut Unicef-Dashboard an fernöstliche Länder wie Indonesien (6,6 Millionen) oder Vietnam (4,1 Millionen), sowie an afrikanische Staaten wie Ägypten (4,4 Millionen), Ghana (3,5 Millionen), Nigeria (2,9 Millionen) oder Kenia (2,6 Millionen).
Vor allem in Ländern mit heißerem Klima ohne gute Infrastruktur hat der Impfstoff von Astrazeneca große Vorteile gegenüber den mRNA-Impfstoffen: Er ist bei Kühlschranktemperatur vergleichsweise einfach zu transportieren und zu lagern, während Biontech- und Moderna-Impfstoffe eine Ultra-Kühlketten benötigen.
Nach Biontech und Moderna hatte auch Astrazeneca zunächst angekündigt, seinen Impfstoff an die neue Omikron-Variante anzupassen. "Wir haben zusammen mit der Universität Oxford erste Schritte unternommen, um einen Omikron-Impfstoff zu produzieren, für den Fall, dass er benötigt wird", teilte der Pharmakonzern im Dezember in einem Statement mit.