Verteidiger fordern Freilassung von Ex-Chef Braun
n-tv
Seit acht Monaten verhandelt das Münchner Landgericht schon den Betrugsskandal um Wirecard, doch der zweifelsfreie Beweis gegen den früheren Vorstandschef Braun fehlt bislang. Sein Anwalt nennt den Prozess nun eine "Farce" und beantragt dessen Aussetzung.
Im Münchner Wirecard-Prozess fordern die Verteidiger von Ex-Vorstandschef Markus Braun die Freilassung des seit drei Jahren in Untersuchungshaft sitzenden Managers. Rechtsanwalt Alfred Dierlamm beantragte vor dem Landgericht München I neben der Aussetzung des Haftbefehls erneut die Aussetzung des gesamten Prozesses und warf der Justiz schwere Fehler vor. Der Verteidiger sprach von einer "Farce". "Eine Auswertung der Zahlungsflüsse (bei Wirecard) hat faktisch nicht stattgefunden."
"Auch nach über drei Jahren Verfahrensdauer haben die Justizbehörden das wahre Tatbild und die Veruntreuungen von Wirecard-Vermögen in Millionenhöhe nicht - nicht einmal ansatzweise - aufgeklärt", sagte Dierlamm. "Im Gegenteil: Sie tun alles, um das falsche Narrativ von Herrn Dr. Braun als 'Bandenchef' aufrechtzuerhalten."
Die Staatsanwaltschaft hat in den vergangenen drei Jahren bei jeder Prüfung die Verlängerung der Untersuchungshaft beantragt, nun wollen die Ankläger innerhalb einer Woche Stellung zur Aussetzung des Haftbefehls nehmen. Eine Aussetzung des Verfahrens hatte das Gericht bereits im Januar abgelehnt - und diese Entscheidung nochmal bekräftigt, bevor Anwalt Dierlamm zum zweiten Mal die Aussetzung forderte.