Trump will nach Massaker in Texas Lehrkräfte bewaffnen
ProSieben
Ein 18-Jähriger erschießt 21 Menschen mit einem Sturmgewehr in einer Kleinstadt. Das hält die Waffenlobby NRA nicht davon ab, ihre Jahrestagung kurz darauf einige Hundert Kilometer entfernt in Houston abzuhalten. Ex-Präsident Trump nutzt die Veranstaltung für eine kontroverse Forderung.
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat nach dem tödlichen Massaker in Texas mehr Waffen an Schulen gefordert. "Die Existenz des Bösen ist einer der allerbesten Gründe, gesetzestreue Bürger zu bewaffnen", sagte Trump am Freitagabend (Ortszeit) in Houston im Bundesstaat Texas bei der Jahrestagung der mächtigen Waffenlobby NRA. Bewaffnete Sicherheitskräfte und Lehrkräfte könnten schreckliche Taten wie die in der texanischen Kleinstadt Uvalde verhindern, argumentierte Trump. Gleichzeitig herrscht in den USA Empörung über das zögerliche Verhalten der Polizei während des Amoklaufs. Immer mehr erschreckende Details über den Einsatz und die Tat werden bekannt.
Die Jahrestagung der NRA (National Rifle Association) fand in Houston nur drei Tage nach dem Massaker statt, dass sich am Dienstag rund 450 Kilometer entfernt in einer Grundschule in Uvalde ereignet hatte. Einige Politiker und Musiker sagten ihre Teilnahme an der Veranstaltung ab. "Im Gegensatz zu anderen habe ich euch nicht enttäuscht, indem ich nicht aufgetaucht bin", sagte Trump - allerdings ohne Namen zu nennen. Vor dem Veranstaltungsgelände protestierten Medienberichten zufolge Tausende Menschen gegen Waffengewalt und die NRA.
Trump las zu Beginn seiner Rede die Namen der 19 Kinder und zwei Lehrerinnen vor, die der Schütze Salvador Ramos erschossen hatte. Er forderte für jede Schule in den USA Metalldetektoren und eine bewaffnete Sicherheitskraft. Mit "neuen Technologien" solle sichergestellt werden, dass keine unbefugte Person die Schule mit einer Waffe betreten könne. Auch Lehrkräften, die dafür ausgebildet worden seien, sollte das Tragen von Waffen erlaubt sein, sagte Trump. "Es gibt kein einladenderes Zeichen für einen Massenmörder als ein Schild, das eine waffenfreie Zone deklariert." Dies seien die "gefährlichsten Orte".
Zahlreiche Expertinnen und Experten warnen davor, Lehrkräfte zu bewaffnen. Sie sagen, dies würde Schulen nicht zu sicheren Orten machen. "Die Bewaffnung von Lehrern ist eine rundum schlechte Idee, weil sie zu zahlreichen Katastrophen und Problemen einlädt", zitierte der Sender NPR den Wissenschaftler Matthew Mayer, der an der Rutgers-Universität in New Jersey zu Gewalt an Schulen forscht. Die Chance, dass ein solches Vorgehen tatsächlich helfe, sei gering. Einer Umfrage des Instituts Gallup aus dem Jahr 2018 zufolge sprechen sich knapp drei Viertel der befragten Lehrerinnen und Lehrer gegen das Tragen von Waffen in Schulen aus.