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Thunberg: AKW-Abschaltung in Deutschland wäre Fehler

Thunberg: AKW-Abschaltung in Deutschland wäre Fehler

ProSieben
Tuesday, October 11, 2022 01:51:34 PM UTC

Klimaaktivistin Greta Thunberg hält die Abschaltung von Atomkraftwerken in Deutschland für falsch. Wieder auf Kohle zu setzen, sei keine gute Idee.

Das Wichtigste in Kürze:

Die noch aktiven Atomkraftwerke in Deutschland abzuschalten und verstärkt auf Kohlekraft zu setzen - das hält Klimaaktivistin Greta Thunberg für grundsätzlich den falschen Weg. "Wenn sie schon laufen, glaube ich, dass es ein Fehler wäre, sie abzuschalten und sich der Kohle zuzuwenden", sagte die Gründerin der Bewegung Fridays for Future im Interview mit ARD-Talkmasterin Sandra Maischberger. Es sei "eine schlechte Idee", auf Kohle zu setzen, solange "das Andere" noch existiere, erklärte Thunberg weiter mit Blick auf die noch aktiven Atomkraftwerke.

Auf die Frage, ob die AKW nach der aktuellen Krisenphase überhaupt abgeschaltet werden sollten, sagte Thunberg in der Sendung, die am Mittwochabend (12.10.2022) ausgestrahlt wird: "Kommt drauf an, was passiert." Es gebe auch sonst Alternativen zum Comeback der Kohlekraft. "Ich glaube, dass es andere Wege nach vorne gibt. Mit Erneuerbaren Energien." Die schwedische Aktivistin warnte davor, weiterhin in fossile Energie zu investieren - auch wenn sie die Notwendigkeit verstehe, die Bürger vor zu hohen Energiekosten zu schützen. 

Thunbergs Aussagen beziehen sich auf die Krisenstrategie von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und der Ampel-Koalition. Wegen der eingestellten Gaslieferungen durch Wladimir Putins Russland muss Stromerzeugung durch Gas reduziert werden. Dafür sollen Kohlekraftwerke aus der Reserve geholt werden. Zudem sollen auch zwei der drei verbliebenen Atomkraftwerke als Notreserve über den eigentlichen Abschalttermin Ende des Jahres am Netz bleiben - allerdings nur bis spätestens Mitte April 2023 und nur unter bestimmten Voraussetzungen. Der Atom-Plan von Habeck ist auch innerhalb der Ampel-Koalition umstritten. FDP-Chef und Finanzminister Christian Lindner pocht auf einen Weiterbetrieb der drei verbliebenen AKWs bis ins Jahr 2024 hinein. 

Thunberg bemängelte in dem Interview weiter, dass die Klimakrise immer noch nicht wie eine globale Notlage behandelt werde. Die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass das möglich sei. Auch in Kriegszeiten dürften die Folgen der Klimakrise aus ihrer Sicht nicht aus dem Blick geraten, sagte sie mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. "Jeder Krieg ist ein Desaster. Auf ganz vielen Ebenen. Aber wir müssen in der Lage sein, uns mit verschiedenen Dingen zur selben Zeit zu beschäftigen", so Thunberg.

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