Steuersünder haben in Deutschland ein leichtes Spiel
n-tv
Fehlendes Personal und eine schlechte Ausbildung: Finanzbeamte in Deutschland sind offenbar kaum für den Kampf gegen Steuerbetrug gerüstet. Die Täter seien ihnen oft schlicht überlegen, berichtet eine leitende Fahnderin. Hinter fehlenden Reformen aus der Politik vermutet sie einen bestimmten Grund.
Eine leitende Steuerfahnderin aus Nordrhein-Westfalen wirft der Politik schwere Versäumnisse bei der Bekämpfung von Steuerstraftaten vor. "Man muss davon ausgehen, dass viele Täter davonkommen", sagt die Düsseldorfer Beamtin Birgit E. Orths in der aktuellen Ausgabe des "Spiegel". "Wir sind zu wenige, und wir sind kriminalistisch nicht entsprechend ausgebildet."
In der Regel seien die Täter den Steuerfahndern überlegen, berichtete die Beamtin und gibt ein Beispiel: "Der Kopf einer Umsatzsteuerbande, die wir überführen konnten, sagte mir einmal: 'Sie fahren mit dem Tretroller hinter einem Ferrari her.' Besser kann man es nicht ausdrücken."
In Nordrhein-Westfalen seien nur drei Prozent der Beschäftigten in der Finanzverwaltung Steuerfahnder. "Wir spielen kaum eine Rolle", sagt Orths. Es fehle bereits an Ausrüstung und Räumen. Obwohl die Steuerpolizei die gleichen Befugnisse habe wie die normale Polizei, sei man "nicht in der Lage, Fingerabdrücke zu nehmen oder jemanden festzunehmen".