Stadtwerken geht Liquidität für Gaseinkauf aus
n-tv
Seit dem extremen Energiepreisanstieg infolge des Ukraine-Kriegs müssen Versorgungsunternehmen bei der Beschaffung auf dem Energiemarkt gewaltige Summen als Sicherheiten hinterlegen. Mit der jüngsten Preisentspannung ist dieser Aufwand nicht etwa gesunken, sondern noch gestiegen. Die Stadtwerke fordern mehr staatlichen Hilfe.
Der Verband kommunaler Unternehmen hat von der Bundesregierung einen Schutzschirm für Stadtwerke und mehr Tempo bei der Energiewende gefordert. Kurz vor einer zweitägigen Verbandstagung in Berlin erklärten Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing und Präsident Ulf Kämpfer, Stadtwerke und Energieversorger müssten als Käufer von Gas, die mehrheitlich im außerbörslichen Handel aktiv sind, höhere Sicherheitsleistungen im Terminhandel hinterlegen. "Das bindet Liquidität, was wiederum den Handel erschwert oder blockiert. Und diese Liquidität fehlt am Ende auch für notwendige Investitionen in die Energiewende."
Mit langfristigen Energie-Beschaffungsstrategien hätten Stadtwerke die Preise gedämpft, gestreckt und so die Verbraucherinnen und Verbraucher vor schlimmeren Preissteigerungen bewahrt. "Nun sinken zwar die Preise an den Märkten, aber sie liegen immer noch beim Doppelten oder Dreifachen des Vorkrisenniveaus. Es klingt paradox, doch mit den sinkenden Preisen steigen die Ausfallrisiken für Verkäufer." Deswegen müsse die Bundesregierung vorsorglich einen Schutzschirm für Stadtwerke aufspannen.
"Dazu braucht es kein neues Geld", so die VKU-Spitze. Das bestehende "Margining"-Programm für den Börsenhandel sollte erweitert werden. Das würde den Handel beruhigen und könnte einen preisdämpfenden Effekt haben. Firmen müssen für den Handel mit Gas, Strom und Emissionszertifikaten an Terminbörsen Sicherheiten hinterlegen. Nach Ausbruch des Ukraine-Krieges waren die Anforderungen an diese Margins genannten Sicherheitsleistungen verschärft worden, weil die Preise stark schwankten. Die Bundesregierung hatte Finanzierungshilfen für Energiehändler zuletzt um ein Jahr bis Ende 2023 verlängert.