"Russlands Wirtschaft wird auf das Niveau Nordkoreas sinken"
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Die Öl-Sanktionen der EU treffen den Kreml hart. Neue Abnehmer wie China diktieren niedrige Preise. Die Situation sei so katastrophal, weil Präsident Putin es versäumt habe, Russlands Wirtschaft auf die Zukunft vorzubereiten, sagt Michael Rochlitz, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Bremen, im Interview mit ntv.de.
ntv.de: Seit Dezember darf kein russisches Rohöl mehr per Tanker in die Europäische Union eingeführt werden, seit Februar gilt das Embargo auch für Raffinerieprodukte wie Diesel. Wie empfindlich treffen diese Sanktionen die russische Wirtschaft?
Russland hatte mit der EU einen der wichtigsten Abnehmer für Rohöl, aber auch für Raffinerieprodukte. Der bricht jetzt für einige Jahre weg, vielleicht sogar für immer. Der Kreml muss versuchen, andere Abnehmer zu finden. Das ist nicht so einfach. Man muss für den Transport das Öl umleiten und die Infrastruktur umbauen. Außerdem ist Russland jetzt abhängig von neuen Abnehmern und daher in einer schwachen Verhandlungsposition. Je mehr Abnehmer man hat, desto besser kann man sie gegeneinander ausspielen. Russland kann das jetzt nicht mehr.
Michael Rochlitz: Neue Kunden für russisches Öl sind zum Beispiel Indien und China. Aber das Geschäft mit ihnen läuft nicht reibungslos, oder?