Russland meldet Feuerpause: Fluchtkorridor in fünf ukrainischen Städten
ProSieben
Nach russischen Angriffen in der Nacht werden erste Zivilisten aus der ukrainischen Stadt Sumy gebracht. Dafür gibt es eine Feuerpause. Der Krieg treibt die Öl- und Benzinpreise 13 Tage nach dem Einmarsch auf neue Höhen. Die EU will sich von russischem Gas lösen.
Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gibt es Hoffnung für die notleidenden Menschen in umkämpften Städten. Nach einer Feuerpause startete am Dienstag eine erste Fahrzeugkolonne mit Einwohnern von Sumy im Nordosten der Ukraine. Zuvor starben in Sumy bei russischen Angriffen in der Nacht nach Angaben örtlicher Behörden mindestens 21 Menschen, darunter zwei Kinder.
Das russische Militär setzte am Dienstagmorgen eine Feuerpause in der Ukraine in Kraft und öffnete "humanitäre Korridore" in fünf Städten. Dazu zählen auch die Hauptstadt Kiew, die Großstädte Tschernihiw und Charkiw sowie die besonders umkämpfte Hafenstadt Mariupol. Einwohner von Sumy sollen mit Bussen und Autos in die 170 Kilometer entfernte zentralukrainische Großstadt Poltawa gefahren werden. Bei einigen der geplanten Fluchtkorridore kritisiert die ukrainische Seite, dass die Menschen nach Russland gebracht werden sollten.
Als besonders kritisch gilt 13 Tage nach dem Einmarsch die Lage im von russischen Truppen belagerten Mariupol am Asowschen Meer. Dort warten nach Angaben des Roten Kreuzes 200 000 Menschen darauf, über verschiedene Routen aus der Stadt zu kommen. Es wäre der inzwischen vierte Versuch, die Bewohner in Sicherheit zu bringen.
Selenskjy zu Gesprächen über Donbass und Krim bereit
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich zu Gesprächen über den Status der Separatistengebiete im Osten des Landes und der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim bereit gezeigt. Im US-Sender ABC machte Selenskyj am Montagabend (Ortszeit) zugleich deutlich, dass er nicht auf Forderungen aus Moskau eingehen werde, die Unabhängigkeit der selbst ernannten "Volksrepubliken" sowie die russische Herrschaft über die Krim anzuerkennen. "Ich bin bereit für einen Dialog. Aber wir sind nicht bereit für eine Kapitulation." Selenskyj forderte erneut den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu direkten Verhandlungen auf.