Russische Wirtschaft wächst kräftig
n-tv
Trotz westlicher Sanktionen geht es der russischen Wirtschaft im Moment alles andere als schlecht. Nach einem Rückgang im ersten Kriegsjahr wächst das BIP 2023 wieder. Moskau erklärt die guten Zahlen mit Verbrauchernachfrage und Investitionen. Ausländische Experten nennen andere Gründe.
Wenige Wochen vor der erwarteten Wiederwahl von Präsident Wladimir Putin in Russland hat das staatliche Statistikamt positive Wirtschaftsdaten für das abgelaufene Jahr veröffentlicht. 2023 sei die russische Volkswirtschaft um 3,6 Prozent im Vergleich zu 2022 gewachsen, teilte die Behörde Rosstat anhand erster Berechnungen in Moskau mit. 2022 sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) noch um 1,2 Prozent geschrumpft. Das war das Jahr, in dem Russland den Angriffskrieg gegen die Ukraine begann und mit vielen Sanktionen belegt wurde. Im Vorkriegsjahr 2021 wuchs die Wirtschaft um 5,9 Prozent, im ersten Corona-Jahr 2020 schrumpfte sie um 2,7 Prozent.
Grundlage der Erholung im vergangenen Jahr seien interne Faktoren wie die Verbrauchernachfrage und Investitionen, sagte Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow der Agentur Tass zufolge. Die Realeinkommen seien im vergangenen Jahr um 4,6 Prozent gewachsen, sagte er. Der Umsatz im russischen Einzelhandel habe um 6,4 Prozent zugelegt.
Das BIP-Wachstum in Russland war auch von ausländischen Experten erwartet worden. Sie führen es aber vor allem auf gestiegene staatliche Ausgaben für Rüstung und Militär zurück. Die Soldzahlungen wie auch Entschädigungen für Verletzte oder Getötete verschaffen vielen russischen Familien mehr Geld. Wegen der Knappheit an Arbeitskräften steigen die Löhne. Dem russischen Finanzministerium zufolge blieb das Staatsdefizit trotz stark erhöhter staatlicher Ausgaben konstant bei 1,9 Prozent.