Russen werden in Deutschland angefeindet
ZDF
Putins Krieg schafft Fronten, auch in Deutschland. Russischstämmige Menschen erleben Anfeindungen, werden bedroht und drangsaliert.
Der Krieg in der Ukraine hat auch Folgen für die russischstämmige Community in Deutschland – und führt zudem zu Konflikten zwischen russischsprachigen Menschen, die hier leben. Prof. Hans-Christian Petersen, Experte für Osteuropäische Geschichte beobachtet diese Entwicklung mit Sorge.
Seit Beginn des Ukraine-Krieges werden immer häufiger Übergriffe und Anfeindungen gegen Menschen aus Russland oder mit russischen Wurzeln registriert: sie passieren auf der Straße, im Restaurant, in der Schule.
Mascha Kritchevski, in St. Petersburg geboren, arbeitet als Programmdirektorin für Radio Golos Berlina. Sie sagt:
Laut Bundesinnenministerium haben die Länder seit Kriegsbeginn sowohl mögliche russen- als auch ukrainefeindliche Straftaten an das Bundeskriminalamt (BKA) gemeldet.
In Berlin ermittelt der zuständige Staatsschutz im Landeskriminalamt (LKA) nach einem Brandanschlag auf die deutsch-russische Internationale Lomonossow-Schule in Berlin-Marzahn und Flaschenwürfen auf eine russisch-orthodoxe Kirche in Berlin-Charlottenburg, in der zurzeit Ukraine-Geflüchtete untergebracht sind. Die Anfeindungen und Drohungen werden auch von Putins Propagandamaschine genutzt.
Es sei wichtig, trotzdem all diese Fälle korrekt zu benennen. Aber man müsse auch vorsichtig sein, sagt Prof Hans-Christian Petersen: "Es gibt nachweisbar eine Instrumentalisierung der Vorfälle, einmal durch Kreise aus der Community, die der AfD nahestehen und dann auch durch die russische Regierung und russische Botschaft ganz konkret hier in Deutschland".
Für solche Propaganda im Sinne Putins wird mit Fake News gearbeitet. So kursierte jetzt in den sozialen Medien ein Video, in dem eine Frau unter Tränen aussagt, in Euskirchen sei ein Russe von Ukrainern ermordet worden. Die Geschichte ist komplett erfunden, das bestätigt auch die Polizei.