RKI nimmt Schwere der Erkrankung in den Fokus
ZDF
Die Omikron-Variante des Coronavirus hat Deutschland im Griff. Das RKI blickt für seine Lagebewertung eher auf die Schwere der Erkrankung.
Angesichts der in die Höhe schnellenden Zahlen von Omikron-Neuinfektionen erläutert das Robert-Koch-Institut (RKI), es stehe "nicht die Erfassung aller Infektionen durch SARS-CoV-2, sondern die Entwicklung der Anzahl und Schwere der Erkrankungen im Vordergrund." Das geht aus dem RKI-Wochenbericht vom Donnerstagabend hervor.
Auch wenn nicht mehr jeder Einzelfall im Meldesystem erfasst werde, ermöglichten ergänzend zu Rate gezogene Schätzwerte "eine zuverlässige Einschätzung der Gesamtentwicklung der epidemiologischen Situation" in Deutschland, hieß es.
Konkret weisen die Experten darum seit kurzem im Wochenbericht Schätzungen zu Infizierten mit Covid-19-Krankheitssymptomen verschiedener Schwere aus. Dazu zählen auch Werte unterhalb der Schwelle von Krankenhausaufnahmen, etwa die Häufigkeit von Arztbesuchen: In der Woche bis 23. Januar waren dies demnach 280 pro 100.000 Einwohner, in der Vorwoche waren es laut RKI noch 178 gewesen.
Für die dritte Woche des Jahres wurde zudem geschätzt, "dass in etwa 1,3 bis 2,3 Prozent der Kinder und Jugendlichen bis 14 Jahre und 0,6 bis 1,3 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren an Covid-19 mit Symptomen einer akuten Atemwegserkrankung erkrankte". Diese Angaben speisen sich aus verschiedenen Quellen, etwa aus Angaben aus der Bevölkerung.
Hintergrund für die vorübergehend unvollständiger werdende Erfassung von Infizierten sind unter anderem geringer werdende Test- und Erfassungskapazitäten.
Die Gesundheitsämter meldeten laut RKI am Donnerstag erstmals mehr als 200.000 neue Corona-Fälle an einem Tag, die Sieben-Tage-Inzidenz durchbrach die Schwelle von 1.000. Die jetzige Welle schlägt sich etwa bei den Laborkapazitäten immer deutlicher nieder.
Der Anteil der in Deutschland längst dominierenden Omikron-Variante hat sich der RKI-Publikation zufolge zuletzt noch weiter gesteigert auf 96 Prozent. Angesichts dieser sehr starken Verbreitung sei der Zusatznutzen von variantenspezifischen PCR-Tests "eingeschränkt", hieß es.