Raiffeisen Bank schleicht zum Russland-Abschied
n-tv
Als Russland die Ukraine angreift, verlassen viele westliche Unternehmen das Land. Nicht so die österreichische Raiffeisen Bank. 20 Monate nach Kriegsbeginn sucht das Kreditinstitut nach wie vor nach der richtigen Strategie. Ein Ende der Richtungssuche ist nicht in Sicht.
Die Raiffeisen Bank International (RBI) arbeitet weiterhin an einem möglichen Verkauf ihrer russischen Tochterbank an einen Interessenten. Ein möglicher Verkauf sei aber ein langwieriger und komplizierter Prozess, schränkte Risikochef Hannes Mösenbacher vor zahlreichen Kleinaktionären auf der "Gewinn-Messe" ein. "Derzeit sind wir in der Phase: Gibt es eine Genehmigung oder gibt es keine Genehmigung?"
Die RBI ist die größte westliche Bank, die in Russland operiert. Anders als viele andere Unternehmen prüfen die Österreicher auch 20 Monate nach Kriegsbeginn im Februar 2022 noch ihre Optionen für einen Ausstieg aus Russland. Seit geraumer Zeit konzentriert sich die Bank auf einen Verkauf oder eine Abspaltung des Geschäfts.
Allerdings ist nach wie vor unklar, bis eine Lösung gefunden wird. Im Sommer sagte Bankchef Johann Strobl, die RBI strebe eine mögliche Abspaltung bis Ende Dezember an. Ein Verkauf werde gegenüber einer Abspaltung priorisiert, erklärte Risikochef Mösenbacher am Rande der Veranstaltung. "Wenn der potenzielle Interessent die Zustimmung erhalten würde, wäre das der bevorzugte Weg", sagte er. Wer der Interessent ist, wollte der Manager nicht sagen.
Der Softwarekonzern SAP möchte umstrukturieren und macht seinen Mitarbeitern attraktive Angebote, um das Unternehmen zu verlassen. Die Programme schlagen anscheinend voll ein, denn Tausende interessieren sich einem Bericht zufolge für einen Abgang. Doch nicht für alle könnte der Wunsch in Erfüllung gehen.