Protest bei FDP: Parteien kämpfen vor NRW-Wahl um jede Stimme
ProSieben
Die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am Sonntag ist das bundesweit wichtigste Wählervotum des Jahres. Im Schlussspurt wirbeln alle Parteien noch mal kräftig. Protestierende versuchten das FDP-Wahlkampffinale mit Bundeschef Lindner zu stören.
Einen Tag vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen haben die Spitzenkandidaten und Bundesprominenz noch einmal final um Wählerstimmen geworben. Beim offiziellen Wahlkampfabschluss der FDP am Samstag in Düsseldorf stand der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine im Mittelpunkt. Einige Dutzend Protestierende versuchten Bundesparteichef Christian Lindner mit Rufen wie "Kriegstreiber" und "Lügner" aus dem Konzept zu bringen. Dieser verteidigte die militärische und finanzielle Unterstützung Deutschlands für die Ukraine.
Den Störern hielt der Bundesfinanzminister entgegen: "Wenn Ihr glaubt, dass Ihr mich aus der Ruhe bringen könnt, habt Ihr Euch getäuscht." Beim offiziellen Wahlkampffinale seiner Partei musste er dennoch seine Stimme arg anheben. Die besondere Lage nach der russischen Invasion habe eine Zeitenwende gebracht und erfordere in Deutschland neue Schulden. Das 100 Milliarden Euro schwere Sondervermögen brauche man, "um 16 Jahre Vernachlässigung der Bundeswehr zu stoppen." Aber: "Damit ist keine Militarisierung der deutschen Außenpolitik gemeint."
Deutschland stehe an der Seite der Ukraine, die europäische Freiheitswerte verteidige, sagte Lindner. An die Störergruppe gewandt, rief er unter großem Beifall der Zuhörer: "Die tapferen Ukrainerinnen und Ukrainer verteidigen sogar die Freiheit von denen da, die sie mit Füßen treten."
Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann sagte, der russische Präsident Wladimir Putin wolle die Ukraine "von der Landkarte verschwinden sehen." Deutschland müsse humanitär, finanziell und auch mit Waffen helfen. Der stellvertretende NRW-Ministerpräsident und Integrationsminister Joachim Stamp sei das "soziale Gesicht" der Partei in NRW, da er sich um die ukrainischen Flüchtlinge kümmere.