Neue Angriffe in Ostukraine
ProSieben
Zwei ukrainische Soldaten sterben bei neuen Kämpfen im Konfliktgebiet in der Ostukraine. Internationale Beobachter sind beunruhigt.
Neue Kämpfe im Konfliktgebiet in der Ostukraine haben Sorgen vor einer Eskalation ausgelöst. Am Samstag setzten die Regierungsarmee und die von Russland unterstützten Separatisten den gegenseitigen Beschuss fort. Nach Angaben der Armee wurden zwei Soldaten getötet und vier weitere verletzt. Die Aufständischen in den Gebieten Donezk und Luhansk ordneten angesichts der Lage eine allgemeine Mobilmachung von Männern für Kampfeinsätze an. Die Evakuierungen der Städte und Dörfer in den Regionen nach Russland gingen weiter. Russland testete unterdessen Raketen, die mit Atomsprengköpfen bestückt werden können.
Der Chef der Aufständischen im Gebiet Donezk, Denis Puschilin, rief Reservisten auf, sich an die Meldestellen des Militärs zu wenden. "Ich appelliere an alle Männer der Republik, die in der Lage sind, eine Waffe in der Hand zu halten, sich für ihre Familien, ihre Kinder, ihre Frauen, ihre Mütter einzusetzen." Auch im benachbarten Gebiet Luhansk gab es einen solchen Appell. Männer im Alter von 18 bis 55 Jahren dürften die Region nicht verlassen.
Im Konfliktgebiet machten sich beide Seiten einmal mehr gegenseitig den Vorwurf, gegen den geltenden Waffenstillstand verstoßen zu haben. Die Aufständischen teilten mit, seit Mitternacht seien mehrere Dutzend Granaten auf ihr Gebiet abgefeuert worden. Die Armee sprach von 70 Verstößen durch die Separatisten. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Im Laufe des Tages gab es zunächst keine Meldungen über neue größere Angriffe.
Der Konflikt dauert schon seit fast acht Jahren an. In den Gebieten Donezk und Luhansk unweit der russischen Grenze kämpfen vom Westen ausgerüstete Regierungstruppen gegen von Russland unterstützte Separatisten. UN-Schätzungen zufolge sind bereits mehr als 14.000 Menschen getötet worden, zumeist im Separatistengebiet. Ein Friedensplan von 2015 wird nicht umgesetzt.
Die unsichere Lage war auch zentrales Thema bei der Münchner Sicherheitskonferenz. US-Vizepräsidentin Harris sprach von einem "Drehbuch russischer Aggression". "Wir erhalten jetzt Berichte über offensichtliche Provokationen und wir sehen, wie Russland Falschinformationen, Lügen und Propaganda verbreitet", sagte sie. Der britische Premierminister Boris Johnson warf Moskau vor, ein "Netz an Falschinformationen" zu spinnen.