Mini-AKWs? "Keiner weiß, ob es funktioniert"
n-tv
US-Präsident Joe Biden will Mini-Atomkraftwerke bauen, der französische Staatschef Emmanuel Macron auch, der russische Präsident Wladimir Putin hat sogar schon eines, ein schwimmendes in Sibirien: Im Kampf gegen den Klimawandel erlebt die Atomkraft eine Renaissance - angetrieben von SMR, Small Modular Reactors. Dieses Konzept verspricht kleine, günstige und vielfältig einsetzbare Reaktoren, die CO2-arm und zuverlässig Energie produzieren. Christoph Pistner, Mitglied der Reaktor-Sicherheitskommission (RSK), ist trotzdem kein Fan, wie er im ntv-Podcast "Klima-Labor" deutlich macht. Der Physiker des Freiburger Öko-Instituts hat die neue Technologie für das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) untersucht und keine überzeugenden Argumente entdeckt, im Gegenteil: Die bisherigen SMR-Ideen sind ihm zufolge genauso schmutzig wie konventionelle Atomkraftwerke, teurer sogar als erneuerbare Energien und vor allem sind sie vermutlich erst dann einsatzbereit, wenn es schon zu spät.
ntv.de: Was wissen Sie über die SMR-Technologie, was der amerikanische, der französische und der russische Präsident nicht wissen?
Christoph Pistner: Ich weiß nicht, ob ich etwas weiß, was Joe Biden, Emmanuel Macron und Wladimir Putin nicht wissen. Vielleicht geht es eher um eine Bewertung dessen, was wir wissen. Mein Eindruck ist, dass sich die Herren sehr viel von der SMR-Technologie versprechen. Diese Versprechungen stehen auch von den Entwicklern im Raum. Die Frage ist aber, ob sie tatsächlich gehalten werden. Wir hören seit vielen Jahrzehnten davon, bis heute ist aber nichts davon realisiert.
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