Landwirte kaufen wegen Ukraine-Krieg weniger Dünger
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Deutsche Landwirte riskieren seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs schlechtere Ernten: Die hohen Preise für Dünger wirken sich deutlich auf den Absatz von Stickstoff, Phosphat und Kalium aus. Positiver Nebeneffekt könnte sein, dass sich die Qualität des Trinkwassers dadurch verbessert.
Hohe Gaspreise und der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine haben einen unerwarteten Nebeneffekt für die Umwelt: Der Düngerabsatz in Deutschland ist stark gesunken. Das geht aus Daten des Statistischen Bundesamts hervor. Auch in diesem Jahr kaufen die Bauern bislang nur zurückhaltend Dünger ein, wie die Münchner Baywa, Deutschlands größter Agrarhändler, berichtet. Eine mögliche Folge sind schlechtere Ernten. Aber damit einhergehend sind mutmaßlich auch die Stickstoffeinträge im Grundwasser niedriger.
Die drei wichtigsten Düngerarten sind Stickstoff (N), Phosphat (P) und Kalium (K), die im Agrarhandel in unterschiedlichen Konzentrationen und Mischungen angeboten werden. Stickstoff ist Grundnahrungsmittel für Pflanzen und mengenmäßig das wichtigste Düngemittel. Im Wirtschaftsjahr 2021/22 sank der Absatz laut Statistischem Bundesamt um 13 Prozent auf 1,1 Millionen Tonnen. Bei Phosphatdünger meldete die Wiesbadener Behörde einen um 40 Prozent auf knapp 115.000 Tonnen geschrumpften Absatz. Bei Kali waren es 306.000 Tonnen, ein Minus von 31 Prozent. Der Düngerabsatz geht zwar bereits seit Jahren zurück, doch derart starke Einbrüche sind außergewöhnlich.
"Die Düngemittelpreise hatten sich bereits im Herbst 2021 - vor Beginn des Kriegs in der Ukraine - mehr als verdoppelt und ein utopisch hohes Preisniveau erreicht", sagt eine Sprecherin des Bayerischen Bauernverbands in München. Hauptursache war der starke Anstieg der Gaspreise, der schon vor der russischen Invasion begonnen hatte. "Gas wird hauptsächlich als Rohstoff für die Herstellung von Stickstoffdünger benötigt. "Vor diesem Hintergrund hatten Düngerhersteller die Produktion gedrosselt beziehungsweise Werke zwischenzeitlich stillgelegt."
Kaum ein Rohstoff reagiert so sensibel auf internationale Krisen wie Erdöl. Die ersten Entwicklungen nach der iranischen Attacke auf Israel fallen überraschend aus: Die wichtigsten Ölpreise sinken unter der Marke von 90 Dollar je Fass und und damit deutlich unter die Höchststände der vergangenen Woche.