
IFO-Chef: Bessere Bezahlung hilft gegen Fachkräftemangel
n-tv
Jeder zweite Betrieb sieht sich durch den Fachkräftemangel eingeschränkt. Lohnerhöhungen könnten der Knappheit entgegenwirken, heißt es vom Präsidenten des IFO-Instituts. Darüber hinaus nennt er auch Punkte, an denen der Gesetzgeber ansetzen könnte.
Mit höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen könnten Unternehmen nach Ansicht von IFO-Präsident Clemens Fuest dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Höhere Löhne führten dazu, dass Arbeitskräfte vermehrt dort eingesetzt werden, wo sie produktiver sind, erklärte der Wirtschaftsforscher. Löhne und Arbeitsbedingungen verbesserten sich insbesondere dort, wo sie aus marktwirtschaftlicher Sicht zu niedrig waren. Sofern Beschäftigte mit niedrigen Einkommen überproportional profitieren, sinke zusätzlich die Ungleichheit.
"Gerade weil sich eine demografisch bedingte Verknappung des Arbeitskräfteangebots abzeichnet, ist eine wettbewerbliche Anpassung an die Verknappung wichtig", schrieben Fuest und Simon Jäger, Leiter des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit in einem Aufsatz. Der Gesetzgeber könnte Wettbewerbshemmnisse abbauen und die Kurzarbeit überprüfen, die einem Arbeitsplatzwechsel möglicherweise entgegenwirke. Reformen des Einwanderungssystems, der Kinderbetreuung oder des Ehegattensplittings sollten nicht auf die lange Bank geschoben werden.
"Vor allem haben es aber die Tarifparteien selbst in der Hand, dort, wo Arbeitskräfte fehlen, der Knappheit durch Lohnerhöhungen entgegenzuwirken", schrieben die Wirtschaftsforscher. Laut IFO-Unternehmensumfragen sieht sich jeder zweite Betrieb durch den Fachkräftemangel eingeschränkt. "Aus ökonomischer Sicht gibt es auf Knappheit eine einfache Antwort: die Preiserhöhung", beziehungsweise auf dem Arbeitsmarkt die Lohnerhöhung.
