Fall-Kavala: Warum die Erdoğan-Regierung so gereizt reagiert
Süddeutsche Zeitung
Zahlreiche Staaten fordern ein faires Verfahren für den seit Jahren inhaftierten Kulturmäzen Osman Kavala. Die türkische Regierung ist aufgebracht.
Die türkische Regierung ist aufgebracht: Weil sich zehn Botschafter, darunter auch der deutsche Vertreter, gemeinsam für den inhaftierten Kulturmäzen Osman Kavala starkgemacht haben, wurden sie nun ins Außenministerium einbestellt. In der Welt der Diplomatie gilt dies als Ausdruck scharfer Kritik vonseiten des Gastgeberlandes. Die Diplomaten hatten in ihrer Erklärung gefordert, dass der seit vier Jahren ohne Schuldurteil inhaftierte Kavala ein faires Verfahren bekommt. Der türkische Innenminister Süleyman Soylu twitterte daraufhin erbost, die Türkei sei ein Rechtsstaat: "Botschafter, die der Justiz in einem laufenden Verfahren eine Empfehlung und einen Vorschlag machen, sind inakzeptabel."