Energieversorger Uniper verdient wieder Geld
n-tv
Der Versorger Uniper gerät durch die notwendigen Käufe von zusätzlichen Gasmengen nach dem russischen Lieferstopp an den Abgrund. Der Staat muss das Unternehmen retten. Zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Lage. Der Konzern schreibt wieder schwarze Zahlen. Doch weitere Hilfen seien "sehr wahrscheinlich" erforderlich.
Der in der Energiekrise verstaatlichte Versorger Uniper hat im ersten Quartal dank deutlich besserer Ergebnisse im Gas- und Stromgeschäft hohe Gewinne eingefahren. Von Januar bis Ende März habe Uniper unter dem Strich einen Gewinn von 6,7 Milliarden Euro erzielt, teilte das Unternehmen mit. Hierbei wirkte sich neben den gesunkenen Energiepreisen auch die Auflösung von Rückstellungen für antizipierte Verluste positiv aus. Im Vorjahr hatte der vom russischen Gaslieferstopp schwer getroffene Konzern einen Verlust von 3,1 Milliarden Euro eingefahren. Nun habe Uniper insbesondere von den gesunkenen Gaspreisen profitiert, sagte Finanzchefin Jutta Dönges. Dadurch seien im ersten Quartal keine weiteren Verluste aus der Beschaffung von Ersatzmengen für die ausbleibenden Lieferungen aus Russland aufgelaufen.
Der Düsseldorfer Versorger war im vergangenen Jahr in Schieflage geraten, weil er Ersatzgas teuer einkaufen musste, um seine Verpflichtungen gegenüber den Kunden zu erfüllen. Nach Milliardenhilfen hatte der Bund den Versorger schließlich übernommen. Uniper benötige derzeit kein weiteres Eigenkapital des Bundes, sagte Finanzchefin Dönges. Der Uniper-Vorstand halte die Umsetzung weiterer Kapitalerhöhungen für "sehr wahrscheinlich", heißt es jedoch im Quartalsbericht. Dem Energieversorger sind bereits über 13 Milliarden Euro Staatshilfen zugeflossen. Weitere 19,5 Milliarden Euro können bei Bedarf noch abgerufen werden.
Priorität habe nun die Entwicklung einer neuen Strategie im Gasgeschäft, erklärte Dönges. Daneben wolle sie die bis 2026 geplanten Beteiligungsverkäufe vorantreiben, die für den Staatseinstieg mit dem Bund und der EU-Kommission vereinbart worden waren. Unter anderem soll in den kommenden Wochen der Verkauf der Anteile an dem Rohölverarbeitungs- und Schiffskraftstoffhandelsgeschäft (Uniper Energy DMCC) in den Vereinigten Arabischen Emiraten abgeschlossen werden. Seine Beteiligung an drei schwedischen Atomkraftwerken will das Unternehmen indes nicht antasten. Ein Verkauf von Assets in Schweden stehe nicht auf der Tagesordnung, sagte Dönges. Es gebe eine mit dem Bund und der EU-Kommission vereinbarte Verkaufsliste. Schweden stehe nicht darauf.