Eklat bei G20-Treffen: Russe Lawrow reist vorzeitig ab
ProSieben
Kurz nach Beginn der Beratungen der G20 in Indonesien kommt es zum Eklat: Der russische Außenminister verlässt direkt nach seiner Rede den Saal - und macht dem Westen schwere Vorwürfe.
Beim G20-Treffen der führenden und aufstrebenden Wirtschaftsmächte auf Bali hat der russische Außenminister Sergej Lawrow für einen Eklat gesorgt. Lawrow verließ den Saal im Luxushotel Mulia am Freitag gleich nach seiner Rede und hörte sich die Wortmeldungen seiner Kritiker gar nicht mehr an. Anschließend warf er dem Westen vor, den Übergang zu einer friedlichen Lösung des Konflikts in der Ukraine zu verhindern. Wenn die EU und die USA einen Sieg der Ukraine auf dem Schlachtfeld anstrebten, «dann haben wir wahrscheinlich mit dem Westen nichts zu besprechen», sagte er vor Journalisten.
«Lawrow führt noch bilaterale Gespräche, danach wendet er sich an die Presse und reist ab», hatte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, zuvor der Deutschen Presse-Agentur am Freitag auf Anfrage mitgeteilt. Er nahm weder am offiziellen Essen noch an der Nachmittagssitzung teil.
Lawrow entzog sich damit auch der Replik von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), die als amtierende Vorsitzende der G7-Gruppe führender demokratischer Wirtschaftsmächte direkt nach Lawrow als nächste Rednerin vorgesehen war. «Dass der russische Außenminister einen großen Teil der Verhandlungen hier nicht im Raum, sondern außerhalb des Raumes verbracht hat, unterstreicht, dass es keinen Millimeter an Gesprächsbereitschaft der russischen Regierung derzeit gibt», sagte Baerbock später.
Die allermeisten Vertreter bei dem Treffen hätten «den brutalen Angriffskrieg Russlands» als größte aktuelle Gefahr verurteilt, betonte sie. «Der Appell aller 19 Staaten war sehr deutlich an Russland: Dieser Krieg muss ein Ende haben.»