Ein Toter und 14 Verletzte bei S-Bahn-Zusammenstoß
Süddeutsche Zeitung
Die beiden S-Bahnen kollidierten am Montagnachmittag südlich von München. Ein Augenzeuge berichtete, dass er zunächst eine Warnhupe gehört habe - dann einen lauten Krach wie bei einer Explosion. Der Rettungseinsatz läuft noch.
Beim Zusammenstoß zweier S-Bahnen im Landkreis München sind am Montag ein Mensch getötet und 14 Menschen verletzt worden. Bei dem Todesopfer handelt es sich nach Angaben der Feuerwehr um einen Fahrgast. Die übrigen etwa 80 Passagiere, die sich in den beiden Zügen befanden, werden vorsorglich beobachtet für den Fall, dass bei ihnen Symptome eines Schocks auftreten. Die Polizei war zunächst von rund 30 Verletzten ausgegangen, inzwischen wurde die Zahl nach unten korrigiert.
Wie die Polizei mitteilte, stießen die Bahnen gegen 16.35 Uhr im Bereich des Bahnhofes Ebenhausen-Schäftlarn zusammen. Der Bahnhof liegt an der Strecke der S7 nach Wolfratshausen. An der Unfallstelle verlaufen die Schienen eingleisig, die beiden S-Bahnen prallten frontal zusammen. Dabei entgleiste ein Zug, wie ein Polizeisprecher mitteilte, beide Züge blieben aber aufrecht stehen.
Laut Augenzeugen sind die Bahnen an einem schwer zugänglichen Streckenabschnitt nahe der Straße zum Kloster Schäftlarn ineinander verkeilt. Ein Augenzeuge, der gerade auf dem Weg zum S-Bahnhof Ebenhausen-Schäftlarn war, berichtete, dass er zunächst eine sehr lang ertönende Warnhupe gehört habe; anschließend habe es laut gekracht wie bei einer Explosion. Als er zu der in einer leichten Kurve gelegenen Unfallstelle kam, seien bereits Passagiere selbstständig aus der stadteinwärts fahrenden S-Bahn ausgestiegen, weil sich die Türen geöffnet hatten.
Die Ursache für die Kollision sei noch völlig unklar, sagte ein Sprecher der Polizei. Warum beide Züge gleichzeitig auf der Strecke gefahren seien, sei Gegenstand der Ermittlungen. Infolge des Zusammenstoßes und der Entgleisung wurden offensichtlich auch Oberleitungsmasten umgerissen. Von einem Kurzschluss mit Rauchentwicklung wurde berichtet.
Die Rettungsarbeiten laufen gegenwärtig noch, auch Hubschrauber sind im Einsatz. Die Fahrgäste wurden aus den Zügen geborgen. Ein Großteil von ihnen wurde zur weiteren Betreuung ins Kloster Schäftlarn gebracht. Für wartende Bahnkunden werde ein Ersatzverkehr eingerichtet, heißt es. Verkehrsteilnehmer werden gebeten, das Gebiet weiträumig zu umfahren, sofern möglich. Die Ortsdurchfahrt von Ebenhausen ist für Autofahrer derzeit komplett gesperrt.