Die unglaubliche Karriere des Hermann Magerl
Süddeutsche Zeitung
Der Sportler schrammte bei den Olympischen Spielen 1972 nur knapp an einer Medaille vorbei. Als einer der weltbesten Hochspringer blieb ihm der große Erfolg mehrmals verwehrt - weil immer wieder politische Verwerfungen dazwischenkamen.
Der 10. September 1972 war ein sonniger Herbstsonntag, es war der vorletzte Tag der Olympischen Spiele in München. Es wäre alles traumhaft schön gewesen, hätte sich nicht der Schatten des Olympia-Attentats, das fünf Tage vorher geschah, über das Stadion gelegt. Die Zuschauerränge waren trotzdem voll besetzt, als am Nachmittag das Finale des Hochsprungs der Männer über die Bühne ging. Der damals 23-jährige Hermann Magerl zählte zu den Favoriten. Und es lief zunächst auch ganz gut für ihn. Bis zur Höhe von 2,18 Meter hatte er keine Probleme. Als die Latte auf 2,21 Meter lag, verließ ihn allerdings das Glück. Er riss die Höhe drei Mal, einmal hat die Latte "gewackelt, gewackelt und gewackelt - und ist dann doch runtergefallen", wie sich Magerl erinnert. Er musste sich mit dem undankbaren 4. Platz begnügen, hinter dem US-Amerikaner Dwight Stones, dem DDR-Springer Stefan Junge und dem Olympiasieger Juri Tarmak aus der Sowjetunion.