
Credit Suisse steht weiter im Sturm - Krisentreffen der EZB
n-tv
Mit mehreren Rettungsaktionen versuchen Aufseher und Großbanken, die Branche in Europa und den USA zu stabilisieren. Doch das Vertrauen der Anleger kehrt zumindest bei den Problemkindern noch nicht zurück. Derweil bemühen sich Politik und Notenbanken, Vergleiche zur Finanzkrise im Keim zu ersticken.
Die Schweizer Großbank Credit Suisse steht trotz eines milliardenschweren Stützungspakets schon wieder unter Druck. Bundeskanzler Olaf Scholz sieht trotz der Branchenturbulenzen aber keine Gefahr einer neuen großen Krise in Deutschland und Europa. Das Geldsystem sei nicht mehr so fragil, sagte er dem "Handelsblatt" und ergänzte, dass die Einlagen deutscher Sparer sicher seien. Die EZB-Bankenaufsicht traf sich zu einer Sondersitzung, um sich mit den Problemen zu befassen. Derweil bleibt die Lage auch in den USA nach einer konzertierten Hilfsaktion großer Geldhäuser für eine taumelnde Regionalbank angespannt.
In den USA erhielt die Regionalbank First Republic angesichts von Liquiditätssorgen und heftigen Kursverlusten eine insgesamt 30 Milliarden Dollar schwere Finanzspritze von den größten US-Geldhäusern, darunter JP Morgan Chase, Citigroup, Bank of America und Wells Fargo. Der Schritt sei "höchst willkommen" und demonstriere die Widerstandskraft des Bankensystems, hieß es in einer Mitteilung von Finanzministerium und Notenbank Federal Reserve. Die 1985 gegründete Regionalbank war im Zuge des Zusammenbruchs der Silicon Valley Bank (SVB) in Bedrängnis geraten. Die Bank ist nach Einlagen die Nummer 14 des Landes und kümmert sich um Privatkundengeschäfte und Vermögensverwaltung. Sie hat eine eher wohlhabende Kundschaft, die laut Experten ihr Geld womöglich lieber in großen und sicheren Banken anlegt, die als "too big to fail" eingestuft sind. Vorbörslich ging es für die First Republic Bank um weitere 20 Prozent nach unten.
Übergeordnet bleibt an der Börse die Nervosität hoch: Die Aktien der Credit Suisse gingen erneut auf Talfahrt und rutschten zeitweise wieder zweistellig bis auf 1,767 Franken ab. Die Schweizerische Nationalbank hatte dem kriselnden Finanzkonzern ein Hilfspaket in Form von Krediten von bis zu 50 Milliarden Franken (knapp 51 Milliarden) zur Verfügung gestellt. Doch die Maßnahme sorgte bei Credit-Suisse-Aktionären nur vorübergehend für Beruhigung, auch wenn der Kurs noch etwas vom Rekordtief bei 1,55 Franken vom Mittwoch entfernt blieb.
