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Breitere Impf-Angebote für Kinder

Breitere Impf-Angebote für Kinder

ProSieben
Tuesday, August 03, 2021 11:26:51 AM UTC

Nach und nach kommen Familien mit Kindern aus dem Urlaub heim und stellen sich Fragen: Wie geht es mit Corona in der Schule weiter? Bund und Länder wollen Impfangebote ausweiten, nicht nur für Jüngere.

Zum Corona-Schutz für den Schulstart nach den Sommerferien sollen Kinder und Jugendliche bundesweit zusätzliche Impfmöglichkeiten bekommen. Alle Länder wollen Impfungen für 12- bis 17-Jährige nun auch in den regionalen Impfzentren anbieten wie schon in Arztpraxen möglich. Das beschlossen die Gesundheitsminister am Montag einstimmig. Bundesminister Jens Spahn (CDU) sagte: «Jeder, der will, kann im Sommer geimpft werden. Wir haben genügend Impfstoff für alle Altersgruppen.» Ab September sollen Risikogruppen wie Alte und Pflegebedürftige zudem erste Auffrisch-Impfungen bekommen können. Der Vorsitzende der Länder-Gesundheitsminister, Klaus Holetschek (CSU) aus Bayern, nannte die Angebote für junge Menschen einen «Baustein, um einen sichereren Start in den Lehr- und Lernbetrieb nach den Sommerferien zu ermöglichen». Impfzentren, Ärzte und Betriebsärzte mit Angeboten für Angehörige stünden bereit. Auch für junge Erwachsene in Unis und Berufsschulen sollen unkomplizierte Angebote kommen. Wie im Beschluss betont wird, ist bei Impfungen von Kindern und Jugendlichen ärztliche Aufklärung und gegebenenfalls das Ja der Sorgeberechtigten nötig. Die Angebote seien so auszugestalten, dass die «Freiwilligkeit der Annahme» nicht in Frage gestellt werde. Die konkrete Umsetzung vor Ort liegt nun jeweils bei den Ländern. ZULASSUNG FÜR KINDER: Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte bereits im Mai den Impfstoff von Biontech ab 12 Jahren zugelassen, vor wenigen Tagen folgte eine Freigabe für Moderna. In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) Impfungen von Kindern trotz politischen Drucks bisher aber nicht allgemein, sondern nur bei höherem Risiko für schwerere Corona-Verläufe etwa wegen Erkrankungen wie Diabetes - sie sind mit ärztlicher Beratung aber möglich. Ein solches Angebot zur individuellen Entscheidung von Eltern und Kindern stehe im Einklang mit den Empfehlungen der Stiko, sagte Spahn. Laut Ministerium wurden bereits 900 000 Kinder zwischen 12 und 17 geimpft. DIE STIKO-DEBATTE: Über die Rolle der Stiko wird weiter gestritten. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte im Deutschlandfunk, sie vertrete in dieser Frage eine «Außenseiterposition». Die wesentlichen Studien zeigten, dass eine «Durchseuchung» mit der Delta-Variante des Coronavirus gefährlicher sei als eine Impfung. AfD-Fraktionschefin Alice Weidel sagte, die Minister dürften die Stiko-Empfehlungen nicht einfach übergehen. Jugendliche ohne gesundheitliche Vorbelastung bräuchten keine Impfung. Stiko-Chef Thomas Mertens bekräftigte im NDR, es gebe noch zu wenige Daten über mögliche Folgeschäden. Es könne sein, dass die Empfehlung geändert werde. «Aber sicher nicht, weil Politiker sich geäußert haben.»
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