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Bauern rechnen mit weiterhin hohen Lebensmittelpreisen

Bauern rechnen mit weiterhin hohen Lebensmittelpreisen

ProSieben
Monday, June 13, 2022 05:41:19 AM UTC

Verbraucher merken es an der Kasse: Nahrungsmittel werden teurer. Die Agrarbranche verweist darauf, dass höhere Kosten auf voller Breite durchschlagen. Beim Bauerntag geht es auch um andere Krisen-Konzepte.

Bei den gestiegenen Lebensmittelpreisen im Supermarkt ist aus Sicht der Landwirte vorerst keine Entspannung zu erwarten. "Wir Bauern haben massiv gestiegene Kosten", sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied der Deutschen Presse-Agentur. "Wir können nicht einfach am Wochenende wie Privatleute das Auto stehen lassen und sagen, jetzt mache ich den Ausflug nicht. Wir müssen unsere Felder bearbeiten, da haben wir eigentlich kein Einsparpotenzial." Daher bräuchten die Bauern auf der anderen Seite entsprechende Preise, um weiter wirtschaften zu können.

 

"Wir erwarten auch noch weitere Preissteigerungen, weil ein Teil der Kostensteigerungen bisher gar nicht eingepreist ist", sagte Rukwied. Höhere Preise in den Supermärkten kämen zudem nur in Teilen bei den Landwirten an. Vielen Höfen machen deutlich höhere Ausgaben für Diesel, Strom, Gas, Futter und Düngemittel zu schaffen. Dabei wurden Preissteigerungen teils noch durch den russischen Krieg gegen die Ukraine verstärkt. Die angespannte Lage ist ein zentrales Thema beim Deutschen Bauerntag an diesem Dienstag und Mittwoch in Lübeck.

Die Inflation in Deutschland zog zuletzt weiter an. Im Mai lagen die Verbraucherpreise nach vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamts insgesamt um 7,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Für Energie war demnach 38,3 Prozent mehr zu zahlen als vor Jahresfrist, Lebensmittel verteuerten sich um 11,1 Prozent.

In der Diskussion um Produktionsausweitungen zur Ernährungssicherung wegen ausfallender Getreideexporte der Ukraine sagte Rukwied: "Wir halten am Transformationsprozess zu mehr Klimaschutz, mehr Tierwohl in den Ställen und Verbesserungen für die Artenvielfalt fest." Das bedeute "ein ganz klares Nein" dazu, diese Themen jetzt auszusetzen. "Auf der anderen Seite müssen wir uns in Anbetracht der globalen Versorgungskrise in Ländern Afrikas schon die Frage stellen: Wo haben wir noch Reserven, die wir heben können? Da bieten wir als deutsche Bauern an, mehr Flächen temporär zum Lebensmittelanbau zu nutzen. Wir können das, und ich denke, wir sollten das auch ethisch gesehen tun."

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