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Baerbock: Klimanotstand größtes aktuelles Sicherheitsproblem

Baerbock: Klimanotstand größtes aktuelles Sicherheitsproblem

ProSieben
Saturday, July 09, 2022 09:41:48 AM UTC

In Palau im Südpazifik macht sich Außenministerin Baerbock persönlich ein Bild von Erosionsschäden und den Sorgen der Menschen. Denn die Zukunft der Inseln sieht derzeit düster aus.

Außenministerin Annalena Baerbock hat bei einem Besuch im Südpazifik zu einer internationalen Kraftanstrengung im Kampf gegen die Erderwärmung aufgerufen. "Der Klimanotstand ist keine isolierte Krise. Es ist das schwierigste Sicherheitsproblem unserer Zeit", sagte die Grünen-Politikerin am Samstag im Inselstaat Palau, der vom Untergang bedroht ist. Zwar erscheine der russische Angriffskrieg Tausende Kilometer entfernt. Dessen Auswirkungen träfen aber jene am härtesten, die unter der Klimakrise litten - unter anderem wegen Überschwemmungen, Dürren und heftiger Stürme.

Bedrohte Pazifiknationen hätten bei internationalen Klimaverhandlungen immer wieder vor den Folgen des Klimawandels gewarnt, räumte Baerbock in der auf Englisch gehaltenen Rede ein. "Aber wir müssen zugeben, dass unsere Antwort als internationale Gemeinschaft unzureichend, unsere Unterstützung zu begrenzt war." Nun sei es "wirklich Zeit, dass wir Ihnen nicht nur aus der Ferne zuhören, sondern dass wir tatsächlich herkommen". Zuletzt sei vor 120 Jahren ein deutscher Außenminister nach Palau gereist.

Um die von steigenden Meeresspiegeln bedrohten Nationen besser und langfristig zu unterstützen, habe sie die Diplomatin Beate Grzeski zur Sondergesandten für die pazifischen Inselstaaten ernannt. Grzeski sei ab sofort direkte Ansprechpartnerin für die Archipele.

Palau erscheine wie ein echtes Paradies, sagte Baerbock. "Aber wir können uns auch gut vorstellen, was mit diesem friedlichen Paradies passieren wird, wenn der Meeresspiegel noch weiter steigt." So böten Schulen, die in Küstennähe gebaut werden, den Kindern keinen sicheren Ort mehr. Kulturstätten könnten buchstäblich untergehen. Und viele Anwohner müssten sich eine schreckliche Frage stellen: "Eine Frage, die ich mir persönlich kaum vorstellen kann: "Werden unsere Häuser in 30 oder 50 Jahren noch hier sein?""

Keine Weltregion leide so sehr unter der Klimakrise wie die Pazifikstaaten - und das, obwohl deren Anteil an den globalen Treibhausgasemissionen so gering sei. "Das ist eine eklatante Ungerechtigkeit", sagte Baerbock. Um die angestrebten Klimaziele zu erreichen, müssten vor allem die weltweit größten CO2-Emittenten die Treibhausgasemissionen schneller senken, so auch Deutschland. "Wir sind nicht Ozeane voneinander entfernt, sondern stehen Seite an Seite", rief Baerbock den Menschen in Palau zu.

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