Analyse: NRW-CDU profitiert vom Kandidaten und ihrem Ansehen
ProSieben
Wie zuvor schon bei der Wahl im Saarland und in Schleswig-Holstein hat jetzt auch in Nordrhein-Westfalen das Ansehen der Spitzenkandidaten die Unterschied ausgemacht. Aber nicht nur, wie die Forschungsgruppe Wahlen ermittelt hat.
Die CDU in Nordrhein-Westfalen hat ihren Sieg bei der Landtagswahl am Sonntag nach Erkenntnissen von Wahlforschern ihrem Ministerpräsidenten Hendrik Wüst und ihrem Ansehen als Partei zu verdanken. Zudem habe sie von der großen Zustimmung bei der Generation 60plus profitiert, stellte die Forschungsgruppe Wahlen fest. Die Wahl sei auch ein Votum gegen eine Neuauflage der schwarz-gelben Koalition gewesen. Die Wähler wünschen sich demnach vor allem ein rot-grünes Bündnis für das bevölkerungsreichste Bundesland.
"Ansehen, Amtsbonus und ältere Wähler" - das hat der Analyse zufolge den CDU-Erfolg ausgemacht. "Inhaltlich zeigt die CDU aber relative Defizite in einer schwarz-gelben Koalition, die bei Kritik primär an der FDP als erneute Regierung abgelehnt wird." Mehr Sympathien gebe es für Rot-Grün, wobei sich das Plus der Grünen mit spezifischer Sachkompetenz, gewachsener Reputation und der grünen Performance im Bund erkläre. Die SPD habe mit Ansehen und sozialen Themen gepunktet, ihr Spitzenkandidat Thomas Kutschaty sei aber blass geblieben. Gut die Hälfte der Befragten habe ihn namentlich gar nicht gekannt.
Beim Ansehen der Landesparteien liege die CDU auf der +5/-5-Skala mit einem Wert von 1,4 nur knapp vor der SPD (1,2). Klar zulegen könnten beim Image nur die Grünen (0,9), während die FDP (0,2) beim Ansehen Verluste hinnehmen müsse. Hinzu komme die deutlich gewachsene Wertschätzung der grünen Bundespartei, die mit Robert Habeck (2,4) im Bund einen stärkeren Politiker aufbieten könne als die SPD mit Olaf Scholz (1,7) und die CDU mit einem schwachen Friedrich Merz (0,2).
Im Vergleich der Spitzenkandidaten liegt der Analyse zufolge CDU-Amtsinhaber Wüst bei 1,8 und SPD-Herausforderer Kutschaty bei 1,4. Auch bei der Frage nach dem gewünschten Regierungschef habe der SPD-Mann das Nachsehen: 33 Prozent seien für Kutschaty, 41 Prozent für Wüst.