"Wir werden die Regierung in einer Zeit der Krisen übernehmen"
Süddeutsche Zeitung
Als die Ampel-Koalition gewählt wurde, redeten alle noch von Lockerungen. Jetzt steht die neue Regierung, und es ist klar: Sie hat das Schlimmste nicht erst vor sich - sie steckt schon mittendrin.
Der wichtigste Mann kommt zuletzt. Um 11.44 Uhr steigt der künftige Kanzler aus dem gepanzerten schwarzen Mercedes, Personenschützer in Position. Olaf Scholz hat sie schon als geschäftsführender Finanzminister, die Insignien der Macht. Er schwingt sich in ein blaues Sakko, federt wortlos die Stahltreppe hinauf zur Lagerhalle 1 im Berliner Westhafen. Sollte sein Gesichtsausdruck etwas verraten über seinen Gefühlszustand an diesem Tag, an dem er die neue Ampel-Koalition vorstellen will, gibt die schwarze Maske über Mund und Nase nichts davon preis. Später am Tag, wenn er vor die Kameras tritt, wird er sagen: "Die Lage ist ernst."
