Wieso der Schutz bei Omikron noch wichtig ist
ZDF
Die Omikron-Variante breitet sich rasant aus. Eine Ansteckung scheint fast unausweichlich - warum Corona-Schutzmaßnahmen trotzdem wichtig sind.
Schon längst dominiert die Omikron-Variante das Infektionsgeschehen in Deutschland. Die Variante ist hochansteckend und das Infektionsrisiko daher extrem groß. Besonders in der jüngeren Altersgruppe breitet sich das Virus aktuell stark aus.
Das liege mitunter daran, dass die Impfrate bei den Fünf- bis Elfjährigen noch relativ gering ist, auch deshalb, weil es noch keine explizite Stiko-Empfehlung für alle Kinder gäbe, erklärt Infektiologin Susanne Herold von der Universität Gießen. Die Kinder würden dem Virus sozusagen "naiv" gegenüberstehen - weil sie eben keinen Impfschutz haben.
Für Kinder sei die Gefahr eines schweren Krankheitsverlaufes gering, anders als bei der älteren Bevölkerung und den Risikogruppen. Aktuellen Erkenntnissen zufolge scheint die Variante aber meistens zu milderen Verläufen zu führen.
Der Schutz vor dem Virus bleibe aber sehr wichtig, denn Stand heute blicke man gespannt und auch mit Sorge auf die nächsten Wochen, sagt Herold. Noch habe die vulnerable Gruppe, etwa die der über Sechzigjährigen, eine relativ niedrige Inzidenz - das werde sich aber ändern.
Dann könne es durchaus zu mehr Krankenhauseinweisungen und einer weiteren Belastung des Gesundheitswesens kommen. Insbesondere mit Blick auf den großen Anteil der Menschen ohne Impfung in dieser Bevölkerungsgruppe ist Herold besorgt. Noch könne man es nicht sicher sagen, aber bei Ungeimpften könne es auch vermehrt zu schweren Verläufen kommen.
Geimpfte und vor allem Geboosterte hätten bei Omikron milde Krankheitsverläufe. Aber: Ein "milder" Verlauf ist nicht gleich mild im Wortsinne. So fordert auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eindringlich, Omikron ernst zu nehmen. Es würde nicht stimmen, dass die Variante lediglich zu einer Erkrankung führe, die mit einer normalen Erkältung vergleichbar sei, betont WHO-Corona-Expertin Maria Van Kerkhove.
Ein weiterer Punkt ist die Ungewissheit über mögliche Langzeitfolgen bei der Omikron-Variante. Immunologe Reinhold Förster von der Medizinischen Hochschule Hannover erklärt, dass generell weltweit noch immer "erschreckend" wenig über Long-Covid bekannt sei. Sicher sei nur, dass viele Infizierte mit Langzeitfolgen ihrer Corona-Erkrankung zu kämpfen hätten.