
Wetekam kämpft nach Bronze-Märchen in Paris mit den Tränen
n-tv
Noch im April war Maurice Wetekam chancenlos bei der Europameisterschaft. Danach stellt er sich neu auf - und wird bei den Paralympics prompt mit der Bronzemedaille belohnt. Und die Bundestrainerin sieht noch noch "wahnsinnige Reserven" beim 18-Jährigen.
Bevor Maurice Wetekam sich das Küsschen von seiner Freundin Joline abholte, kämpfte er im Becken der Pariser La Défense Arena mit den Tränen. Mit gerade einmal 18 Jahren sicherte sich der Schwimmer des TSV Bayer 04 Leverkusen Bronze über 100 Meter Brust und nahm dank der ersten Medaille für das deutsche Team bei diesen Paralympics auch ein wenig den Druck von seinen Teammitgliedern.
"Unfassbar - die erste Medaille. Aber auch generell eine Medaille zu holen, das ist ein unglaubliches Gefühl", sagte Wetekam, der mit einer Fehlbildung des linken Armes auf die Welt kam. "Ich hatte noch nie so einen unglaublichen Support, ich kann das gar nicht beschreiben." Schon in seinem Vorlauf hatte der Paralympics-Debütant seine persönliche Bestzeit gesteigert und ein dickes Lob von Bundestrainerin Ute Schinkitz erhalten. "Als Newcomer zum ersten Mal vor so einer großen Kulisse - da kann man nur gratulieren", sagte sie.
Es ist die unerwartete Krönung eines besonderen Jahres. Bei der Europameisterschaft Mitte April auf Madeira schwamm er mit einer Zeit von 1:11,59 Minuten nur auf den achten Platz und der Konkurrenz deutlich hinterher. "Hinter ihm liegt eine schwierige Saison", sagte Schinkitz. "Es gab aber immer wieder Menschen, die an ihn geglaubt haben und er hat das zugelassen, dafür bin ich ihm sehr dankbar." In nur vier Monaten steigerte sich ihr Schützling um mehr als vier Sekunden.
