Wenn selbst Wiesnhasser ihr Feindbild vermissen
Süddeutsche Zeitung
Am 18. September hätte das Oktoberfest begonnen. Je näher der Tag rückt, desto größer scheint die Sehnsucht zu werden - und die Fantasie für nicht unbedingt authentische Ersatzveranstaltungen auch.
Was wäre eine Stadt ohne Gegensätze? Richtig, eine matte Sache. Gegensätze ziehen sich an, heißt es zwar. Aber das stimmt natürlich nicht. Was ließe sich, in München zum Beispiel, weniger in Einklang bringen als Bayern und Sechzig, als Mieter und Vermieter, als Radler und SUV-Fahrer? Gut, sieht man einmal von den beiden Fußballvereinen ab, so übernimmt man als Person auch mal wechselnde Rollen, fährt zum Beispiel mal Rad und mal Auto. Zu den unversöhnlichen Gegensätzen zählt aber der Antagonismus zwischen Wiesnfans und Wiesnhassern. Vergangenes Jahr, als das Oktoberfest erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg ausfiel, war das gut zu beobachten. Der Jubel der Wiesngegner in den sozialen Netzwerken war kaum zu bändigen.More Related News