Wenn das nächste freie Bett 200 Kilometer entfernt ist
Süddeutsche Zeitung
Münchner Kinderkliniken füllen sich rasant. Schuld ist nicht Corona - sondern das RS-Virus, an dem Kinder immer wieder erkranken. Dass es nun aber so viele sind, hat auch mit der Pandemie zu tun.
Erst vergangene Woche hatte Florian Hoffmann wieder so einen Fall: Ein sehr krankes Kind lag 16 Stunden in der Notaufnahme. Dabei brauchte es dringend ein richtiges Bett, auf einer gut ausgestatteten Intensivstation, mit den nötigen Geräten - und den dafür speziell ausgebildeten Ärzten und Pflegern. Nach der langen Wartezeit dann endlich die Lösung: Ein Transport konnte organisiert werden. Denn hier in München konnte es nicht bleiben, es gab einfach keinen Platz mehr. Also ging es in die nächstgelegene Klinik außerhalb der Stadt. Mal geht es nach Rosenheim, mal nach Traunstein, Garmisch-Partenkirchen, Landshut, Kaufbeuren, oder auch mal fast 200 Kilometer weit weg bis nach Passau. Nun gehe es ab und zu auch schon in außerbayerische Städte, berichtet Hoffmann. Die Verlegung ist längst Alltag geworden.