Suarez' bissige WM-Karriere versinkt in Tränenmeer
n-tv
Zwischen Uruguay und Ghana wiederholt sich ein Stück Weltmeisterschafts-Historie, nur dass diesmal der polarisierende "Badboy" Luis Suárez weint. Es dürfte sein letzter Auftritt bei der WM gewesen sein. Doch auch für die Afrikaner endet der Abend bitter. Trainer Otto Addo dankt - und hört auf.
Luis Suárez weinte auf der Ersatzbank bitterlich. Uruguays Stürmerstar hielt sich ein verschwitztes Trikot vor das verheulte Gesicht, konnte kaum von den Betreuern getröstet werden. Wenige Meter weiter bedrängten seine Teamkollegen Edinson Cavani & Co. den deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert arg, den sie wegen zweifelhafter Elfmeterentscheidungen als Schuldigen für ihr WM-Unglück ausgemacht hatten. Zwar durften die Südamerikaner in ihrer Turnier-Statistik durch das 2:0 gegen Ghana am Freitag in Al-Wakra einen Sieg notieren, doch das war aufgrund des 2:1 von Südkorea gegen Portugal den Himmelblauen völlig egal. Uruguay raus, Ghana raus.
Tief enttäuschte schlurfte auch Ghanas Trainer Otto Addo, der eine Stunde nach dem Spiel Gott, seiner Frau und dem Verbandspräsidenten für die WM-Gelegenheit dankte, über den Rasen und versuchte nach seinem letzten Spiel als Nationalcoach sein Team zu trösten. Anders als vor zwölf Jahren, als sich Suárez im Viertelfinale der WM in Südafrika mit seinem Handspiel auf der Linie kurz vor Ende der Verlängerung zum Feindbild vieler Fans in Ghana gemacht hatte, schieden diesmal aber nicht nur die Afrikaner aus.
Auch Uruguays Spieler müssen die Koffer packen - und eine ganze Reihe Routiniers wie Suárez (35), Cavani (35) oder Rekordnationalspieler Diego Godín (36) werden wohl auch nicht mehr auf die Weltmeisterschafts-Bühne zurückkehren. "Wir gehen nach Hause mit einem faden Beigeschmack", sagte Trainer Diego Alonso mit Tränen in den Augen. Beim Turnier in Südafrika weinten nur Ghanas Stars - nun vergoss ausgerechnet der diesmalige Torvorbereiter und einstige Badboy Suárez, der auch 2014 mit seinem Biss gegen den Italiener Giorgio Chiellini noch für den einen der eigenartigsten WM-Momente aller Zeiten gesorgt hatte, kurz nach dem Abpfiff die meisten Tränen. Als er ausgewechselt wurde, stand sein Team noch im Achtelfinale - bis Südkorea im Parallelspiel spät noch einmal zuschlug.