Steuereinnahmen steigen überraschend deutlich
Süddeutsche Zeitung
761 Milliarden Euro an Steuern haben Bund, Länder und Gemeinden im Jahr 2021 eingenommen - ein starker Anstieg nach dem Corona-Tief im Jahr zuvor.
Die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden sind nach dem Corona-Tief 2020 im vergangenen Jahr wieder deutlich gestiegen. Insgesamt nahm der Staat laut Finanzministerium 761 Milliarden Euro an Steuern ein. Das sind 11,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Trotz anhaltender Pandemie kamen damit auch etwas mehr Steuereinnahmen rein als im Vorkrisenjahr 2019 (735,9 Milliarden). 2020 hatte die Corona-Pandemie zu einem deutlichen Einbruch der Wirtschaftsleistung und damit auch der Steuereinnahmen geführt, im Frühjahr 2021 setzte laut Finanzministerium aber eine spürbare wirtschaftliche Erholung ein. Vor allem die Einnahmen aus Gemeinschaftssteuern wie Lohn-, Einkommens- und Umsatzsteuer stiegen daraufhin wieder deutlich um mehr als 80 Prozent.
Die reinen Bundessteuern dagegen nahmen erneut ab - was vor allem an der Abschaffung des Solidaritätszuschlags für die meisten Bürger lag. Weil die Menschen auch im zweiten Pandemiejahr weniger Auto fuhren und reisten, gingen auch die Einnahmen aus der Besteuerung von Benzin und Diesel zurück. Die unerwartet hohen Steuereinnahmen trugen auch dazu bei, dass der Bund im vergangenen Jahr weniger Kredite aufnehmen musste als erwartet: Rund 24,8 Milliarden Euro an Kreditermächtigungen wurden nicht genutzt.
Finanzminister Christian Lindner (FDP) will 60 Milliarden Euro nicht genutzte Kredite in den Energie- und Klimafonds schieben, um sie in den kommenden Jahren für Investitionen in Klimaschutz und Transformation nutzen zu können. Neben den Steuerstatistiken werden am Freitag auch die ersten Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt erwartet.