"So werden Menschen kaputt gemacht"
Süddeutsche Zeitung
Ein gut integrierter iranischer Asylbewerber soll seinen Pass im Starnberger Ausländeramt vorlegen - und kassiert postwendend die Abschiebung. Für den Helferkreis kein Einzelfall.
Er hatte es fast geschafft. Beinahe hätte Nasser Harbi alles beisammen gehabt, was es braucht, um ein halbwegs normales Leben in Breitbrunn zu führen: eine unbefristete Festanstellung, eine Wohnung, die er selber bezahlen konnte, Freunde, die ihn unterstützen. Und schließlich einen Pass. Doch als er dem Starnberger Ausländeramt endlich wie gefordert seinen iranischen Reisepass vorlegen konnte, verlor er plötzlich alles wieder: Er bekam nicht wie erwartet eine neue Arbeitserlaubnis, sondern einen Ausreisebescheid. Harbi soll Deutschland bis zum 23. September verlassen, so steht es in dem Schreiben von Mitte August. Zum Entsetzen seines Arbeitgebers, dem kirchlichen Dominikus-Ringeisen-Werk, das den langjährigen Mitarbeiter nicht verlieren will. Der Helferkreis Asyl in Breitbrunn ist schockiert.