Orkantief legt Teile Großbritanniens lahm
ZDF
Zehntausende ohne Strom, Hunderte Flüge gestrichen, Wales stoppt Züge: Mit Rekordwinden ist Orkantief "Eunice" auf die Isle of Wight getroffen.
Einen Tag nach dem schweren Sturm "Ylenia" fegt ein neues Orkantief über Europa. Mit Rekord-Windgeschwindigkeiten von 196 Kilometern pro Stunde traf "Eunice" - in Deutschland heißt der Sturm "Zeynep" - auf die Isle of Wight vor Englands Südküste. In Teilen Großbritanniens kam das öffentliche Leben zum Erliegen. In Südosten Irlands kam laut Polizei ein 60-Jähriger durch einen umstürzenden Baum ums Leben.
Für London gab die Wetterbehörde die höchste Alarmstufe rot heraus. Die britische Hauptstadt wirkte am Freitag wie ausgestorben. Am Millennium Dome im Südosten Londons zerstörte der Wind große Teile des Daches.
Auch für den Südosten und Südwesten Englands und den Süden von Wales galt die höchste Alarmstufe, die "Lebensgefahr" bedeutet. An den Küsten wurde mit Überflutungen gerechnet. Für Schottland und Nordengland wurden heftige Schneefälle vorhergesagt. Millionen Menschen waren aufgerufen, zu Hause zu bleiben. Die Schulen in den Sturmgebieten blieben geschlossen.
In Südwestengland fiel in mehr als 70.000 Haushalten der Strom aus, wie der Netzbetreiber mitteilte. Auf den Londoner Flughäfen wurden Hunderte Flüge gestrichen, der Fährverkehr über den Ärmelkanal wurde ausgesetzt. In Wales stellten alle Züge und Busse ihre Fahrten ein.
Auch in England gab es wegen Sturmschäden an Straßen, Brücken und Bahntrassen Verspätungen und Ausfälle im Bus- und Bahnverkehr. In London wurde der Zugverkehr während der morgendlichen Stoßzeit eingeschränkt. Mehrere Brücken wurden gesperrt.
Die britische Armee wurde wegen des Sturms in Bereitschaft versetzt. Premierminister Boris Johnson rief seine Mitbürger auf Twitter auf, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen und den Aufrufen der Behörden zu folgen. Ein Vertreter der britischen Umweltbehörde warnte davor, auf der Jagd nach dramatischen Aufnahmen an die Küsten zu gehen. Dies wäre "wahrscheinlich das Dümmste, was Sie tun können", sagte er.
Auch Irlands Wetterbehörde gab eine Sturmwarnung heraus. Alle Schulen in dem EU-Land blieben geschlossen. In mehr als 80.000 Haushalten und Geschäften fiel der Strom aus.