Neues Glücksspiel treibt Fußballfans in den Ruin
n-tv
In Katar ist Glücksspiel verborten und dennoch treibt ein neues Wettspiel bei der WM im Wüstenstaat sein Unwesen. Fast jeder Stadionbesucher macht mit, es gibt kein Entkommen. Einsatz und Gewinn sind hoch - und es gewinnen nur die Allerschnellsten.
Eigentlich ist Glücksspiel in Katar haram. Verboten also aufgrund der Religion. Wetten auf alte traditionelle Kamelrennen zum Beispiel mal ausgenommen. Und doch verbreitet sich eine neue Wette mit hohem Einsatz wie ein Lauffeuer bei dieser WM. Jeder Stadionbesucher macht mit bei diesem Glücksspiel, es gibt kein Entkommen.
Da sitzt der Familienvater mit seinen drei Kindern nervös an den Fingernägeln kauend auf seinem Schalensitz. Da checken die Teenager-Gruppen ungeduldig ihre Smartphones im Sekundentakt. Auch Journalistinnen und Journalisten können sich dem Rausch nicht entziehen und planen genauestens, wie sie das neue Wettspiel mit ihrer Arbeit im Stadion in Einklang bringen.
Es läuft die 75. Minute. Alles entschieden im Lusail Stadion? Im Al Thumama? Im Khalifa? Wer weiß das schon genau, immerhin steht es 2:1. Zeit für den Wetteinsatz, der alle in Katar rasend macht. Und der geht so: Wie viele Minuten halte ich es noch im Stadion aus, um dann rechtzeitig zur Metro oder zum Bus zu gelangen, bevor die Massen einen zerdrücken? Bevor tausende Fans in ein einziges Nadelöhr strömen. Bevor ein vollgestopftes Metallgitter-Labyrinth fiese Albträume oder Beklemmungen auslöst.
Einer ist noch zu viel: Mit 27 Fußballern bereitet sich die Nationalelf auf die EM-Generalprobe gegen Griechenland vor, aber nur 26 dürfen mit zum Heim-Turnier. Bundestrainer Julian Nagelsmann verrät, dass die Entscheidung schon gefallen ist. Nur Außergewöhnliches könnte noch ein Umdenken erzwingen.