
Nabu: Bei Waldsanierung mehr auf Kraft der Natur setzen
n-tv
Erfurt (dpa/th) - Bei der Wiederaufforstung von durch Borkenkäfern und Stürmen geschädigter Wälder setzt Thüringen nach Einschätzung des Naturschutzbund (Nabu) falsche Prämissen. Statt der Anpflanzung von in Baumschulen künstlich gezogenen Bäumen in großem Stil müsse das Augenmerk auf natürlicher Verjüngung der Wälder liegen, teilte der Nabu am Dienstag mit. Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass die künstlichen Pflanzungen größtenteils vertrocknen, erklärte der stellvertretende Nabu-Landesvorsitzende Dirk Hofmann. Bessere Überlebenschancen hätten einheimische Baumarten, die selbstständig auskeimen. Sie entwickelten von Anfang an ein tiefreichenderes Wurzelwerk und seien widerstandsfähiger gegen Trockenheit.
Der Nabu hält auch die finanzielle Unterstützung von Forstbetrieben bei der Beseitigung von durch Borkenkäfer geschädigten Bäumen für wenig sinnvoll. Dies ist im Landesprogramm für die Sanierung klimageschädigter Waldflächen ebenso vorgesehen wie die Wiederaufforstung. Nach Einschätzung des Umweltverbandes werden vom Borkenkäfer befallene Bäume in der Regel viel zu spät entdeckt. Bereits abgestorbene Bäume böten dem Schädling allerdings keine Brutstätten mehr.
Thüringen hat die finanzielle Unterstützung für Waldbesitzer bei der Beseitigung von klimabedingten Waldschäden in diesem Jahr auf 25 Millionen Euro erhöht, im vergangenen Jahr waren laut Infrastrukturministerium 21,2 Millionen Euro dafür ausgezahlt worden. Das Landesprogramm zur Bewältigung klimabedingter Waldschäden durch Stürme oder extreme Trockenheit wurde bis Ende 2024 verlängert.