Mauern gegen das Meer
Süddeutsche Zeitung
Es gibt gigantische Projekte, um Metropolen wie Miami oder Jakarta vor den steigenden Fluten zu schützen. Ob die wirklich realisiert werden, steht in den Sternen. Und ohnehin ist das Problem eher ein anderes.
Wer auf die Seemauer in Pluit im Norden Jakartas klettert, kann sich ein gutes Bild machen vom drohenden Desaster. Im Norden glitzert der Ozean, im Süden erstreckt sich ein Meer aus ärmlichen Behausungen über die Ebene. Gut möglich, dass die Mauer von Pluit, die beide Seiten voneinander trennt, inzwischen wieder etwas gewachsen ist während der Pandemie. Denn so machen das die Leute hier: Nach jeder Flut, die verheerende Folgen für die Armenviertel hat, werden ein paar weitere Steine auf die Mauer von Pluit gesetzt, in der Hoffnung, dass das dann schon irgendwie reichen wird als Barriere für den nächsten Sturm, der die Wellen der Javasee auf das tiefliegende Land peitscht und Indonesiens Metropole überschwemmt.