Kroos und Alaba auf Abwegen in Saudi-Arabien
n-tv
Trotz Corona-Pandemie wird die spanische Supercopa in Saudi-Arabien ausgetragen. Vier Teams kämpfen in Riad um den Titel, was nicht nur bei den Fans auf Unverständnis stößt. Während der autoritäre Staat mit Sportswashing von Menschenrechtsverletzungen ablenken will, kann kaum jemand zugucken.
Mit schwarzem Anzug und weißem Hemd posierten Toni Kroos und David Alaba mit ihren Teamkollegen für einige Gruppenfotos, dann ging es gut gelaunt in den Flieger nach Riad. Dort steigt für die Stars von Real Madrid am Mittwoch (20 Uhr) der Clásico im Supercopa-Halbfinale gegen den FC Barcelona. "Ein Clásico bleibt ein Clásico", betonte Trainer Carlo Ancelotti - auch, wenn dieser fernab der Heimat in Saudi-Arabien ausgetragen wird.
"Das ergibt keinen Sinn. Der Fußball hat sich verändert, wir denken nicht mehr an die Fans", sagte Raul Garcia, Stürmer von Titelverteidiger Athletic Bilbao. Die Basken treffen im zweiten Halbfinale am Donnerstag auf Meister Atlético Madrid. "Wir vergessen das Wesentliche, die Atmosphäre, welche die Spiele ausmacht", betonte Garcia. Mitten in der heftigen spanischen Omikron-Welle machen sich die vier Teams auf den Weg ins rund 5000 Kilometer entfernte Saudi-Arabien, wo nach 2020 zum zweiten Mal der spanische Supercup-Sieger gesucht wird.
Hinter dem Austragungsort Riad stehen vor allem finanzielle Beweggründe. Für das Turnier zahlt der Wüstenstaat rund 40 Millionen Euro an den spanischen Fußball-Verband RFEF, für drei Austragungen sollten insgesamt 120 Millionen von 2020 bis 2022 fließen - im vergangenen Jahr wurde die Supercopa aufgrund der Corona-Pandemie aber in Spanien ausgetragen.