Inflation in Großbritannien erreicht Zehn-Prozent-Marke
n-tv
Auch in Großbritannien wachsen die Inflationssorgen, denn die Teuerungsrate steigt stärker an als erwartet. Angesichts der hohen Verbraucherpreise befürchten Ökonomen, dass der Wirtschaft ein Rutsch in eine tiefe Rezession droht.
Die Verbraucherpreise im Vereinigten Königreich haben im Juli überraschend die Zehn-Prozent-Marke geknackt. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich 10,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistikamt ONS mitteilte. Das ist die höchste Rate seit Beginn der Erfassung 1997. Wirtschaftsexperten hatten im Schnitt nur mit einem Anstieg von 9,4 auf 9,8 Prozent gerechnet.
Die rasant anziehenden Lebenshaltungskosten, die auch durch absehbar weiter steigende Energierechnungen befeuert werden dürften, setzen die britische Notenbank unter Druck. Die Bank of England (BoE) hatte zuletzt den größten Zinsschritt seit 27 Jahren gewagt, um die Inflation in Schach zu halten.
Im Einzelhandel stiegen die Preise in Großbritannien auf Jahressicht im Juli um 12,3 Prozent - der höchste Wert seit März 1981. Von Juni auf Juli kletterten sie um 0,6 Prozent. "Die Inflation unter Kontrolle zu bringen, ist für mich oberste Priorität", sagte Finanzminister Nadhim Zahawi nach Veröffentlichung der Preis-Daten. Dabei spielten neben der unabhängigen Geldpolitik auch verantwortungsvolle Steuer- und Ausgabe-Entscheidungen eine Rolle sowie Reformen zur Förderung von Produktivität und Wachstum.