In Großstädten ist kein Platz mehr für Familien
n-tv
Vor allem in Großstädten und Ballungszentren fehlen Wohnungen. Viele der einst jungen Zuzügler haben inzwischen eine Familie gegründet und bräuchten eigentlich mehr Platz - doch sie finden keine passende Wohnung. Vielen bleibt nur, mit wehenden Fahnen die Städte zu verlassen.
Zwei Zimmer, Küche, Bad, mit Nachwuchs und dem Homeoffice auf dem Küchentisch - das Zuwenig an Quadratmetern in den Großstädten wird vielen jungen Familien nach Expertenangaben zu viel. Sie kündigen ihre engen Wohnungen und ziehen in die Vororte oder aufs Land. "Die Familien verlassen mit wehenden Fahnen diese Städte", sagte Mitautor Harald Simons bei der Vorstellung eines Marktgutachtens des Zentralen Immobilien-Ausschusses (ZIA).
In den größten Städten würden heute vor allem "kleine Schuhschachteln" gebaut, kaum noch bezahlbare große Familienwohnungen. Die Mieten steigen nach dem Gutachten weiter. Im Schnitt verlangten Vermieter bei Neuverträgen 3,7 Prozent mehr als im Vorjahr. In Landkreisen sei der Anstieg inzwischen stärker als in den Großstädten. "Der Trend zur "neuen Landlust" hat sich bestätigt", heißt es im Gutachten.
Deutlich stärker als die Mieten legten bundesweit die Preise zu. Eigentumswohnungen wurden 14,3 Prozent teurer angeboten als ein Jahr zuvor. "Die nochmaligen Anstiege und das enorme Niveau der Kaufpreise sind sowohl überraschend als auch durchaus beängstigend", so die Gutachter. Zuletzt hatte es Warnungen vor spekulativen Übertreibungen in bestimmten Städten gegeben. Ob es eine Immobilienblase gebe und wann sie platze, dazu wollte sich Mitautor Lars Feld nicht festlegen. Der Ökonom sagte: "Wenn die Zinsen nach oben gehen, wird es eine Korrektur geben."